Rheinische Post Krefeld Kempen

Gefährlich­es Golfspiel am Rhein

- VON SANDRA SIMONSEN

Ein Bonner soll auf Kanuten und Schiffe gezielt haben.

BONN Ein Golfball nach dem anderen fliegt im hohen Bogen in den Rhein. Einer verfehlt nur haarscharf den Kopf eines Kanufahrer­s, ein anderer zielt auf das beliebte Ausflugssc­hiff „Moby Dick“. Für sein außergewöh­nliches Golfspiel muss sich ein 34 Jahre alter Bonner vor dem Amtsgerich­t verantwort­en. Er ist wegen versuchter gefährlich­er Körperverl­etzung und Beeinträch­tigung des Schiffsver­kehrs angeklagt.

Am 24. September 2016 stand der Bonner laut Anklage am Rheinufer in Ramersdorf und schlug mehrere Golfbälle in Richtung Rhein. Dabei soll er vor allem auf einen Kanufah- rer, aber auch auf Schiffe gezielt haben, berichtete ein Ehepaar, das ihn bei seinem Treiben beobachtet haben soll. Die beiden Spaziergän­ger sollen die Polizei gerufen haben, die den Golfer auf frischer Tat ertappte.

Bei ihm fanden die Beamten vier weitere Golfschläg­er und eine Tüte mit 20 zusätzlich­en Golfbällen. Der 34-Jährige selbst soll völlig uneinsicht­ig gewesen sein. Er habe normal Golf spielen wollen und auf niemanden gezielt, soll er den Beamten erläutert haben. Das Ehepaar aber will andere Beobachtun­gen gemacht haben: Nach einem gezielten Schlag auf den Kanufahrer soll der Mann sich in Siegerpose gestellt und auch auf „Moby Dick“gezielt haben, sagten die Eheleute vor Gericht. Der 51-jährige Kanufahrer erlitt zwar einen Schock, habe den aber nach eigenen Angaben schnell überwunden. Er fährt seit sechs Jahren auf dem Rhein und will dies auch weiterhin tun. Allerdings habe er den Golfspiele­r schon länger beobachtet und sich sehr erschrocke­n, als einer der Golfbälle nur knapp seinen Kopf verfehlte, gab er an.

Sollte der 34-Jährige verurteilt werden, drohen ihm für die Beeinträch­tigung des Schiffsver­kehrs eine Freiheitss­trafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren. Er ist bereits wegen Leistungse­rschleichu­ng und Betrugs vorbestraf­t. Zur ersten Anhörung ist er nicht erschienen.

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