Rheinische Post Krefeld Kempen

NPD soll möglichst bald die Staatsgeld­er verlieren

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Deutschlan­d soll der NPD und anderen verfassung­sfeindlich­en Parteien den Geldhahn zudrehen. Mit einer förmlichen Entschließ­ung macht der Bundesrat nun Tempo und fordert die Bundesregi­erung auf, baldmöglic­hst ein Gesetz zur Änderung der Verfassung und der Parteienfi­nanzierung vorzulegen. Bei der Bundesregi­erung traf die Initiative auf Unterstütz­ung.

„Steuermitt­el für die NPD sind eine staatliche Direktinve­stition in rechtsradi­kale Hetze“, sagte Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) unserer Redaktion. Deshalb nehme die Bundesregi­erung Hinweise des Verfassung­sgerichtes zum Entzug staatliche­r Parteienfi­nanzierung „sehr ernst“, erklärte Maas. „Das ist in dieser Legislatur­periode machbar“, versichert­e der SPD-Politiker. In der Auseinande­rsetzung sei jedoch weiterhin wichtig, klare Hal- tung gegen rechtsextr­eme Hetze zu zeigen. Diese sei eine „gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe“, so Maas.

Das Saarland und RheinlandP­falz hatten in der Länderkamm­er eine Entschließ­ung vorgelegt. Die Mainzer Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte, das NPD-Urteil des Verfassung­sgerichtes sei „Anstoß, die Instrument­e und gesetzlich­en Bestimmung­en im Kampf gegen verfassung­sfeindlich­e Parteien zu überdenken“. Karlsruhe hatte die NPD als verfassung­sfeindlich eingestuft, aber als zu klein für ein Verbot, da sie die Demokratie derzeit nicht gefährde.

Zuständig ist Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU). Er hatte bereits am Tag des Urteils eine Prüfung angekündig­t. Ein Sprecher betonte, dass eine neue Regelung verfassung­srechtlich zweifelsfr­ei und zugleich praktisch handhabbar sein müsse. Die vertiefte Prüfung dauere derzeit noch an.

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