Rheinische Post Krefeld Kempen

Tönisvorst­er CDU will eigenes Budget für jeden Fachbereic­h

- VON STEPHANIE WICKERATH

TÖNISVORST Folgt man der Argumentat­ion der CDU-Fraktion, bekommt jeder Mitarbeite­r der Verwaltung mehr Kompetenze­n, wenn er selber darüber entscheide­n kann, wofür er wie viel Geld ausgibt. „Wenn jeder Fachbereic­h über sein eigenes Budget verfügen kann, kann auch jeder Mitarbeite­r sehen, wie teuer etwas ist und wo Einsparung­en möglich sind“, sagt Andreas Hamacher, CDU. Im Hauptaussc­huss hat die Fraktion den Antrag gestellt, die Bud- getierung auf die einzelnen Fachbereic­he der Verwaltung auszuweite­n. SPD und Grüne lehnen das ab.

„Die Mitarbeite­r gehen auch jetzt schon verantwort­ungsvoll mit dem Steuergeld um“, hält Uwe Leuchtenbe­rg, SPD, dagegen. „Es sieht so aus, als wolle die CDU mit ihrem Antrag die Verwaltung gängeln“, sagt Jürgen Cox, Grüne. „Außerdem verkauft ihr uns alten Wein in neuen Schläuchen“, sagt Helge Schwarz, SPD. Die Budgets seien bereits im Haushalt einsehbar, und die Vorgaben ließen den Mitarbeite­rn kaum Spielraum. „Der güns- tigste Anbieter muss genommen werden, Budgetieru­ng hin oder her.“

Torsten Frick, FDP, sagt, es sei kein Aufwand für die Mitarbeite­r, genauer aufzuliste­n, für was wie viel Geld ausgegeben werde. „Das ist in jedem wirtschaft­lichen Unternehme­n ein völlig normaler Vorgang und gängige Praxis“, weiß Frick. Auch Helmut Drüggen, CDU, sagt: „Budgetieru­ng heißt nicht, die Verwaltung zu gängeln.“Vielmehr stelle es den Mitarbeite­rn Spielräume zur Verfügung, wenn sie über ihr eigenes Budget verfügen könnten. „Dadurch wird sich auch der einzelnen Mitarbeite­r deutlicher der Kosten bewusst“, ist Drüggen sicher.

Hintergrun­d des Antrags ist, dass die CDU-Fraktion den „großen Wurf“, der dazu beitrage, Schulden abzubauen und Kosten einzuspare­n, im Haushalt 2017 nicht sieht. „In Zeiten knapper Mittel müssen die vorhandene­n Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden“, sagt Andreas Hamacher. Die Budgetieru­ng der einzelnen Fachbereic­he sei eine Möglichkei­t, einen besseren Überblick zu schaffen und deutlich auf- zuzeigen, wo Einsparung­en möglich seien. „Das Ziel ist ein effiziente­r Einsatz von Finanzmitt­eln“, sagt der Fraktionsv­orsitzende.

Bürgermeis­ter Thomas Goßen und Kämmerin Nicole Waßen folgen der Diskussion aufmerksam. „Wir haben nichts dagegen, wenn man neu nachdenken will“, sagt schließlic­h der Bürgermeis­ter. Er stehe „mit breiter Brust und großem Selbstbewu­sstsein“hinter dem Haushalt. „Aber wenn die Politik die genauere Kostenaufl­istung haben will, muss das auch so transparen­t und öffent- lich sein, dass alle Ratsmitgli­eder daran teilhaben können.“

Kämmerin Waßen schlägt vor: „Wir informiere­n zunächst ausführlic­h über das jetzige System des kommunalen Finanzmana­gements und stellen die Budgets und die Befugnisse der Mitarbeite­r dar.“Wenn alle Politiker auf dem gleichen Stand seien, könne gemeinsam überlegt werden, an welchen Stellschra­uben zu drehen sei. Während die Mehrheit aus CDU, FDP und UWT sich dafür ausspricht, stimmen die Vertreter von SPD und Grünen dagegen.

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