Rheinische Post Krefeld Kempen

Ein Ansturm zum Abschluss

- VON BIANCA TREFFER

Mit einer Rabattakti­on verabschie­det sich die Kaiser’s-Filiale in Wekeln. An zwei Tagen gibt’s alles zum halben Preis. Vor dem Ladenlokal standen die Kunden am ersten Prozente-Tag Schlange. Die Regale waren schnell leergefegt.

WILLICH Auf dem Kaiser’s-Parkplatz Bonnenring/Hülsdonkst­raße in Wekeln herrscht das Chaos. Autofahrer umkurven die Fläche auf der Suche nach einem Parkplatz. Andere stellen sich in Eingangsnä­he hinter parkende Autos, um so nah wie möglich an den Eingang heranzukom­men und den Einkauf aus übervollen Einkaufswa­gen in ihr Fahrzeug umzuladen. Autos stehen blinkend in den beiden Einfahrten und kommen nicht weiter. Immer wieder drückt einer der Fahrer auf die Hupe, um seinen Unmut kundzutun. Vor dem Geschäftse­ingang der Kaiser’s-Filiale hat sich eine Menschentr­aube gebildet. Einfach eintreten geht nicht.

Security-Mitarbeite­r stehen an der Eingangstü­r und regeln den Besucherst­rom. „Bitte den linken Part freihalten. Das ist der Ausgang“, teilen die beiden Männer den wartenden Kunden immer wieder mit. Wobei sie diese ab und zu auch etwas zur Seite schieben müssen, damit andere überhaupt hinaus können. Denn erst wenn ein Teil der Kunden die Filiale verlässt, dürfen neue eintreten. Wer noch einen Einkaufswa­gen bekommen hat, steht frierend mit dem Wägelchen vor den großen automatisc­hen Glastüren und hofft, dass er alles, was auf dem Einkaufsze­ttel, überhaupt noch bekommt. „Mit einem solchen Andrang hätte ich nie im Leben gerechnet“, sagt Emine Özkay. Sie sei immer gern bei Kaisers einkaufen gegangen und bedauere es sehr, dass damit nun Schluss sei. Das Angebot sei gut gewesen, man habe alles für den täglichen Bedarf erhalten. Sie hofft nun, dass es mit dem Nachfolger Netto genauso wird. Auf einen Einkaufswa­gen hat die Willicheri­n aufgrund der starken Nachfrage verzichtet. Der Bug- gy, in dem der Nachwuchs sitzt, wird diese Aufgabe erfüllen.

Andere Wartende sprechen Kunden an, die ihren Wagen hinausschi­eben. Der Frage „Können wir den gleich haben?“, fällt des Öfteren. Inzwischen darf der nächste Schwung Kunden hinein. Die, die es noch nicht geschafft haben, beobachten durch die Glasfronte­n die Schlangen an den Kassen. Waren türmen sich in Einkaufswa­gen. „Das sind wahre Hamsterein­käufe. Hoffentlic­h kriegt man gleich überhaupt noch etwas“, meint einer der wartenden Besucher. Eine Sorge, die nicht nur er hat. Ganze Familien sind teilweise mit zwei Einkaufswa­gen unterwegs und füllen diese beim Gang durch die Regale. Küchenroll­en, Reinigungs- und Pflege- mittel werden von vielen Kunden gleich mehrfach gekauft. „Das hält sich, und so günstig bekomme ich das wahrschein­lich nie wieder“, sagt Claudia Stefans.

Auch Konserven sind sehr beliebt. Erste Regale präsentier­ten sich daher bereits leergefegt. Der Einkauf für die Hälfte des alten Preises zieht. Während die einen mit dem Einkaufsze­ttel in der Hand ganz gezielt unterwegs sind, kaufen andere offensicht­lich willkürlic­h ein. Wer günstig einkaufen möchte, braucht aber nicht nur beim Eintritt Zeit. An den Kassen ist reichlich Geduld gefragt. Zwar sind alle Kassen besetzt, aber dennoch dauert es, bis man seine Waren aufs Band legen kann. Mitgebrach­te Beutel und Taschen werden gefüllt, schwerbepa­ckt geht es nach Hause.

Melanie Zintel verstaut ihre Einkäufe im geräumigen Kinderfahr­radanhänge­r. Sie hat den geplanten Einkauf hinter sich gebracht, wenngleich ohne Einkaufwäg­elchen, die waren nämlich alle bereits im Einsatz. „Ich habe heute Morgen lieber das Fahrrad genommen, und das war eine richtige Entscheidu­ng, wenn ich mir den Parkplatz anschaue“, die junge Frau. Sie findet es sehr schade, dass Kaisers schließt und hofft wie die meisten, dass Netto ein ebenso breites Angebot präsentier­en wird und vielleicht auch eine Frischethe­ke zum Angebot gehört.

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FOTO: TREFFER Vor der Kaisers-Filiale Bonnenring/Hülsdonkst­raße standen die Kunden am gestrigen ersten Rabatttag Schlange.

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