Rheinische Post Krefeld Kempen

Launiger Stabwechse­l bei der IHK

- VON JAN SCHNETTLER

Nach acht Jahren an der Spitze hat die Industrie- und Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n im Borussia-Park in Gladbach ihren Präsidente­n Heinz Schmidt verabschie­det. Auf ihn folgt der Krefelder Unternehme­r Elmar te Neues.

KREIS VIERSEN Jedes Mal, wenn Heinz Schmidt mit seiner über die Jahre stetig wachsenden Unternehme­nsgruppe eine Firma übernahm, ging er um 7 Uhr im Blaumann in den Betrieb und begrüßte jeden, der pünktlich da war, sehr freundlich – „die anderen nicht“. Diese Anekdote erzählte gestern Dieter Porschen, ehemaliger Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n und langjährig­er Wegbegleit­er Schmidts, bei dessen Verabschie­dung aus Amt und Würden vor 450 geladenen Gästen im Borussia-Park. „Werteorien­tiertes Führen in Reinkultur“habe Schmidt stets an den Tag gelegt und mit seinem Wirken an den unterschie­dlichsten Schalthebe­ln die Wirtschaft in Stadt und Region wesentlich nach vorne gebracht.

Zuvor hatte die Vollversam­mlung der Industrie- und Handelskam­mer Elmar te Neues zu Schmidts Nachfolger nach fast acht Jahren im Amt gekürt. Der Krefelder leitet in der Seidenstad­t das Finck & Co. Papierund Folienwerk. Schmidts Amtszeit war satzungsge­mäß geendet, und da die Präsidents­chaft turnusmäßi­g zwischen den Teilregion­en im IHKBezirk wechselt, war nach Wilhelm Werhahn (Neuss, bis 2009) und dem aus Mönchengla­dbach-Odenkirche­n kommenden Schmidt nun wieder ein Krefelder an der Reihe.

Ralf Kersting, Präsident der IHK NRW, betonte seine innige Freund- schaft zu Schmidt, „trotz all der Hürden zwischen einem Sauerlände­r und einem Rheinlände­r“. Zahlreiche Wegbegleit­er, darunter Landeswirt­schaftsmin­ister Garrelt Duin (SPD) und Regierungs­präsidenti­n Anne Lütkes (Bündnisgrü­ne), verabschie­deten sich per Videobotsc­haft von Schmidt – und kitzelten damit ein weiteres seiner vielen Bonmots aus ihm heraus: „Den Film will ich haben – dann weiß meine Frau wenigstens, wo ich gewesen bin.“

Seinem Nachfolger habe er „keine Altlasten“hinterlass­en, sagte Schmidt. „Ich habe alle Projekte abgeschlos­sen, die ich mir vorgenomme­n hatte.“Ob Metropolre­gion Rheinland, Masterplan MG 3.0 oder sein Einsatz für die berufliche Ausbildung, um nur einige seiner vielen Steckenpfe­rde zu nennen – Heinz Schmidt hat vieles angestoßen und noch mehr bewegt. „Dabei spreche ich aber nie von mir, sondern immer von uns“, betonte er den Wert der Teamarbeit.

Zurückzieh­en will sich der Weinkenner und „Netzwerker der Extraklass­e, schon vor Erfindung des Wortes“(Porschen) aber weder aus der IHK-Arbeit noch aus dem eigenen Betrieb.

Auf etwas mehr Freizeit freue er sich dann aber doch. Einen Wunsch äußerte Schmidt zum Schluss: die Einrichtun­g einer Stiftungsp­rofessur für Digitale Wirtschaft an der Hochschule Niederrhei­n. Wäre doch gelacht, wenn ihm das nicht auch noch gelänge.

„Ich habe alle Projekte abgeschlos­sen,

die ich mir vorgenomme­n hatte“

Heinz Schmidt

 ?? RP-FOTO: DETLEF ILGNER ?? Heinz Schmidt hielt im VIP-Bereich des Borussia-Parks nach nahezu acht Jahren seine letzte Rede als Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n.
RP-FOTO: DETLEF ILGNER Heinz Schmidt hielt im VIP-Bereich des Borussia-Parks nach nahezu acht Jahren seine letzte Rede als Präsident der Industrieu­nd Handelskam­mer Mittlerer Niederrhei­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany