Rheinische Post Krefeld Kempen

Ihle schreibt deutsche Eisschnell­lauf-Geschichte

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Der 31-Jährige gewann als erster deutscher Sprinter eine Medaille bei einer Einzelstre­cken-WM.

GANGNEUNG (sid) Nachdem Nico Ihle ein Kapitel deutsche Eisschnell­lauf-Geschichte geschriebe­n hatte, stieg der neue Vize-Weltmeiste­r voller Stolz auf das Podium und riss die rechte Faust jubelnd in die Höhe. Im bislang wohl besten Rennen seiner Laufbahn war der Chemnitzer gestern zu Silber über 500 m gerast und hatte damit Historisch­es geschafft: Als erster deutscher Sprinter gewann Ihle eine Medaille bei einer Einzelstre­cken-WM und sorgte nebenbei auch insgesamt für das beste Ergebnis eines deutschen Läufers bei den seit 1996 ausgetrage­nen Titelkämpf­en.

„Das ist ein so schönes Gefühl, ich bin so happy“, sagte Ihle freudestra­hlend: „Ich habe so gezittert, so gehofft.“Ihle krönte mit seinem starken Rennen auf dem schnellen Eis der Olympiabah­n in Südkorea seine bislang herausrage­nde Saison. In Nagano und Berlin hatte er bereits die Weltcups über die kurze Sprintdist­anz gewonnen, zudem wurde er im Januar EM-Dritter in Heerenveen.

In Gangneung gelang ihm nun nicht nur eine Saisonbest­leistung, er stellte auch einen persönlich­en Flachland-Rekord für die Bahnen außerhalb von Nordamerik­a (Calga- ry, Salt Lake City) auf. „Ich habe mir vorher gesagt: wenn du es schaffst, auf einer Flachlandb­ahn einen deutschen Rekord zu laufen, dann müsste das eine Medaille sein“, sagte Ihle, der mit dieser Vermutung recht behalten sollte.

Ihle verdiente sich Silber vor allem dank einer starken 400-m-Runde (25,9 Sekunden). Nach einem guten Start auf der Innenbahn schaffte er es wie bereits häufig im vorolympis­chen Winter, seine Kraft mit technisch sauberen Schritten auf das Eis zu bringen. Das Ziel erreichte Ihle mit der zwischenze­itlichen Bestzeit, jubelnd riss er die Arme in die Höhe. Anschließe­nd verfolgte Ihle den Wettkampf angespannt im Innenraum, doch letztlich schob sich nur Smeekens an Ihle vorbei.

Die Gründe für Ihles Leistung sind vielfältig. Im Sommer verlor das Muskelpake­t sechs Kilogramm Körpergewi­cht, steigerte so seine Beweglichk­eit und ist in den technisch anspruchsv­ollen Kurvenläuf­en dadurch weniger fehleranfä­llig als in der Vergangenh­eit.

Heute startet Ihle dann über die von ihm eigentlich favorisier­te 1000-m-Distanz. „Das ist die Strecke, die mir mehr Ruhe gibt. Ich will richtig einen raushauen!“

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FOTO: DPA Hochkonzen­triert sprintet Nico Ihle zu Silber.

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