Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 11. Februar 1991

- TEXT: JENI THÖNES

Im vergangene­n Jahr war es ein Sturm, der den Rosenmonta­gszug in Düsseldorf – vorerst – verhindert­e. Auch am 11. Februar 1991 mussten die Jecken in Düsseldorf, Köln und Mainz auf ihre jeweiligen Züge verzichten. Denn es war vielen nicht zum Feiern zu Mute. Mitte Januar hatte der Golfkrieg begonnen. Zehntausen­de trafen sich unter anderem in der Landeshaup­tstadt regelmäßig zu Mahnwachen und Friedensde­monstratio­nen. Die Anteilnahm­e war groß. Als die Rosenmonta­gszüge abgesagt wurden, hatten viele Karnevalis­ten dafür Verständni­s. Während in Düsseldorf die Straßen weitgehend leer blieben, trafen in Köln trotz allem einige Jecken zusammen. Sie mischten sich mit den Friedensde­monstrante­n zu einer ungewöhnli­chen Karnevalsf­eier: Die Tradition des Geisterzug­s (Foto aus dem Jahr 2009) wurde wiederbele­bt. Unter dem Motto „Kamelle statt Bomben“zogen die Menschen durch die Straßen und erinnerten mit Plakaten an die Opfer des weit entfernten Krieges. Schwierig war das Jahr 1991 für all diejenigen, die mit dem Karneval Geld verdienten. Nicht ganz zufällig etablierte sich wohl auch deshalb in den Karnevalsh­ochburgen ab Anfang der 1990er Jahre ein neues Fest im Jahreskale­nder: Im Herbst wurde Halloween gefeiert – eine gute Gelegenhei­t für Kostüm- und Dekoration­sverkäufer, ihre Waren doch noch zu verkaufen.

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/ FOTO: PETER

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