Rheinische Post Krefeld Kempen

Tipps für den Besuch beim Tierarzt

-

Erziehung und Ruhe können bei Hunden wie Katzen helfen, aus dem Besuch beim Tierarzt eine möglichst stressfrei­e Angelegenh­eit werden zu lassen.

Das Drama geht schon los, wenn die Katze Jennie nur dieTranspo­rtbox sieht. Sie weiß genau, dass es jetzt zum Tierarzt geht. Nur mühsam kann sie eingefange­n und in die Box gesperrt werden. Dortjault sie ununterbro­chen. Auch für Hund Onja ist ein Tierarztbe­such stressig: Der große Hundweiger­t sich, auf dem Hof der Praxis aus dem Auto zu springen. Mit Mühe und Not schafft ihn sein Herrchen schließlic­h ins Wartezimme­r. „Wichtig ist, dass der Besitzer immer souverän bleibt“, sagt Monika Groß, Tierverhal­tenstherap­eutin aus dem hessischen Grävenwies­bach.

Bei Hunden kann in der Erziehung vorbeugend viel getan werden, damit sie sich nicht mit allen Pfoten gegen den Besuch beim Tierarzt sträuben. Sie können schon als Welpen der Praxis einen Besuch abstatten, ohne dass sie behandelt oder geimpft werden. Am besten ist die Zeit bis zum Alter von zwölf Wochen, also imwichtigs­ten Bereich der Prägephase. „Was der Hund in dieser Zeit erlebt, behält er sein Leben lang im Gedächtnis. Da nimmt man sich Zeit, setzt sich zu ihm auf den Boden, spielt mit ihm und gibt ihm Leckerlis“, rät der Tierarzt Thomas Steidl aus Tübingen. Außerdem darf das Tier sich in aller Ruhe den Behandlung­sraum anschauen.

Natürlich sollte sich der Besitzer vorab einen Termin geben lassen und nachfragen, ob der Tierarzt mit einem solchen Vorgehen einverstan­den ist. Steidl meint, dass sich dieser Zeitaufwan­d nicht nur für Hund und Besitzer, sondern auch für den Veterinär lohnt. Denn solche Hunde bleiben oft dauerhaft unkomplizi­erte Patienten.

Doch was tun, wenn der Hund sich schon vor demTierarz­t fürchtet? Hier ist es zum einen sinnvoll, sich einen Termin geben zu lassen, damit die Wartezeit möglichst kurz ist. Sehr ängstliche Hunde können bis zur Behandlung im Auto warten. Die Psychologi­n Andrea Beetz, die sich mit der Mensch-Tier-Beziehung beschäftig­t, warnt davor, permanent beruhigend auf das Tier einzureden: „Das gilt vor allem, wenn man eigentlich sich selbst damit beruhigen will.“Auch ständiges Streicheln führt dazu, dass der Hund nur noch aufgeregte­r wird. Denn solch ein Verhalten bestätigt ihn darin, dass etwas überhaupt nicht in Ordnung ist.

Der Besitzer sollte Ruhe ausstrahle­n, das überträgt sich auf sein Tier. Während der Behandlung sollte er den Hund - wenn es geht – am Kopf festhalten. Schließlic­h ist er die Vertrauens­person. Bei einem nervösen Tier kann es helfen, wenn es von einem ruhigen und angstfreie­n Artgenosse­n begleitet wird.

Viel schwierige­re Patienten sind oft Katzen. „Sie sind keine Rudeltiere und müssen von einer Kooperatio­n überzeugt- werden“, sagt Tierarzt Steidl.Vielen geht es so wie Katze Jennie – sie sehen die Transportb­ox und flüchten entsetzt.

Am besten, man gewöhnt die Katze schon zu Hause unabhängig vom Tierarztbe­such an die Box. Sie können sich darin zurückzieh­en und kriegen Leckerlis“, rät Monika Groß. Zu Hause kann die Box auch mal zugemacht und das Tier darin herumgetra­gen werden. So er- lebt die Katze den Transport wenigstens am Anfang nicht als Stress, spätestens im Auto weiß sie jedoch Bescheid. Viele Katzen weinen dann jämmerlich. Im Wagen wird die Box am besten auf den Beifahrers­itz gestellt. Wie beim Hund gilt: Einige beruhigend­e Worte in tiefem Tonfall helfen, aber Dauerreden ist kontraprod­uktiv. Bei sehr aufgeregte­n Katzen kann es helfen, die Box mit einem Tuch abzudecken. In der Praxis wird der Katzenkorb am besten auf den Schoß genommen und das Tier durch die Gitterstäb­e gestreiche­lt. Auf keinen Fall sollte Hunden im Wartezimme­r erlaubt werden, sich dem Korb zu nähern. Gut sind hier Tierarztpr­axen, die getrennte Wartezimme­r für Hunde und Katzen anbieten. „Bei der Behandlung ist es dann wichtig, so wenig Zwang wie möglich anzuwenden“, weiß Steidl. Die flinken und wendigen Tiere sind schwerfest­zuhalten, außerdem wissen sie sich mit ihren scharfen Zähnen und Krallen gut zu wehren.

Im Gegensatz zu Hunden bringt es bei Katzen gar nichts, sie schon im Welpenalte­r zum Kennenlern­en beim Tierarzt vorbeizubr­ingen. „Für eine Katze ist so etwas immer Stress“, sagt Steidl. Auch ein zweites Tier zur Beruhigung ist Katzen in der Regel egal – sie wollen einfach nur weg.

 ??  ?? Besitzer sollten Ruhe ausstrahle­n, das überträgt sich auf das Tier. Wenn Hunde schon als Welpen Bekanntsch­aft mit dem Tierarzt machen, kann ihnen das die Angst vor späteren Besuchen nehmen. Katzen sind demgegenüb­er deutlich schwierige­re Patienten.
Besitzer sollten Ruhe ausstrahle­n, das überträgt sich auf das Tier. Wenn Hunde schon als Welpen Bekanntsch­aft mit dem Tierarzt machen, kann ihnen das die Angst vor späteren Besuchen nehmen. Katzen sind demgegenüb­er deutlich schwierige­re Patienten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany