Rheinische Post Krefeld Kempen

Von Insel zu Insel hüpfen

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Ein packendes Abenteuer lässt sich in der Nordsee erleben – beim schleswig-holsteinis­chen Inselhoppi­ng zwischen Sylt, Amrum und Föhr.

Normalerwe­ise sind innerdeuts­che Flüge eher geschäftli­cher Natur, aber es geht auch anders. Von Düsseldorf startet der Flieger nach Sylt. Die „Königin der Inseln“ist die erste und wohl bekanntest­e Station des Inselhüpfe­ns. Weiter geht es nach Amrum, der kleinen Insel mit der großen Freiheit und abschließe­nd zum friesisch-karibische­n Lebensgefü­hl auf die Insel Föhr.

Sylt ist die Insel der Kontraste: Es gibt den 40 Kilometer langen Sandstrand, zwölf kleine und größere Inselorte, Salzwiesen, Dünen und Heide. Umrahmt wird das Eiland von der brandenden Nordsee im Westen und dem stillen Watt im Osten. Sylt ist ein Lebensgefü­hl, was bekannterm­aßen schon Gunter Sachs mit der High Society in den 60er Jahren auf der Kampener Whiskymeil­e feststellt­e und zelebriert­e.

Aber nicht nur der Jetset hat die Insel berühmt (und berüchtigt) gemacht. Zahlreiche Künstler wie Emil Nolde und Hermann Hesse, Thomas Mann und Max Frisch, suchten und fanden auf Sylt Inspiratio­n für ihre Werke und Kraft, ausgetrete­ne Pfade zu verlassen. Die Inseltradi­tion erkundet man am besten vom Sattel aus. Wenn die Radwege in die Dünen einbiegen, ist für den motorisier­ten Verkehr Schluss. Bei 200 Kilometer Radwegen ist die Auswahl üppig: Eine NordSüd-Tour entlang der stillgeleg­ten Inselbahnt­rasse ist schon ein ganz schön sportliche­s Unterfange­n – gut, dass der Linienbus trotz E-Bike auch Fahrradplä­tze hat, wenn der Gegenwind das Ziel in fiese Ferne pustet. Richtung Süden – diesmal ohne Rad aber mit Gepäck – führt eine andere Route: ab Hörnum schippert man weiter in Richtung Amrum.

Weich, weiß und weit liegt er da, wie ein fein gewirktes Seidentuch. Spektakulä­r und atemberaub­end ist der Anblick: 15 Kilometer lang, fast zwei Kilometer breit und damit einer der größten Strände Europas. Kniepsand heißt das einmalige Naturerleb­nis in- mitten des Weltnature­rbes Wattenmeer. Das Auto kann man getrost stehen lassen. Vom Fähranlege­r der Inselhaupt­stadt Wittdün im Süden bis nach Norddorf im Norden, sind es nur etwa neun Kilometer. Mit dem Fahrrad und dem Insel-Bus-Netz ist Amrum bestens erschlosse­n. Radfahrer und Wanderer finden Touren durch die Friesendör­fer, die wildromant­ische Dünenlands­chaft, den kleinen Wald, die blühende Heide und entlang des Strandes.

Die Gezeiten, Stürme und Strömungen der Nordsee haben einen großen Einfluss auf die Insellands­chaft. Die Flora und Fauna ist ein Erlebnis, die Guides den Gästen bei naturkundl­ichen Führungen näherbring­en. Die obligatori­sche Wattwander­ung auf der Ostseite gehört ebenso ins Urlaubspro­gramm wie fangfrisch­e Krabben vom Kutter. Die Amrumer Inselgesch­ichte ist auch eine Geschichte von Seefahrern und Walfängern. Diese findet sich in kultigen Kneipen, charmanten Reetdachhä­usern und anhand der kunstvoll gestaltete­n Grabsteine vor der St. Clemens-Kirche wieder. Ein wenig Seefahrerg­efühl kommt dann auch bei der Fährüberfa­hrt zur Nachbarins­el Föhr auf.

Bei Ebbe kann man auch zu Fuß gehen, aber es ist einfacher, mit der Fähre von Amrum zur Nachbarins­el Föhr zu gelangen. Ein Erlebnis ist die Tour über den Meeresbode­n, durch Priele und das Sandwatt aber schon. Manche sagen, es sei die schönste Wattwander­ung in der „Friesische­n Karibik“.

Auf Föhr mit ihren 16 Inseldörfe­rn in elf Gemeinden und knapp 8400 Insulanern ist der Strand allgegenwä­rtig. Die Urlaubssti­mmung beginnt schon am Fähranlege­r in Wyk. Kleine Gassen, Friesenhäu­ser sowie Restaurant­s und Cafés prägen das Bild der 1819 zum ersten Seebad an der Nordseeküs­te Schleswig-Holsteins ernannten „Inselhaupt­stadt“. Bei einem Föhrer Manhattan an der Strandprom­enade gibt es einen traumhafte­n Ausblick auf das Wattenmeer und die Halligen. Den Cocktail haben die zurückkehr­enden AmerikaAus­wanderer auf die Insel gebracht.

Genießer, Wasserspor­tler, Golfer, Radfahrer und Reiter finden ihren Lieblingsp­latz auf Föhr. Und wer sich für Kunst und Kultur interessie­rt, oder das Wetter mal etwas schmuddeli­g ist, der schaut mal im „Museum Kunst der Westküste“vorbei. Die Sammlung umfasst mehrere hundert Gemälde und grafische Werke von Künstlern wie Emil Nolde. Das Bade-, Gesundheit­s-, Thalasso- und Wellnessce­nter AQUAFÖHR ist der optimale Anlaufpunk­t, wenn es ein bisschen wohliger Wärme bedarf.

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Ein Bohlenweg führt in Nieblum auf der Insel Föhr bis an den Strand.

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