Rheinische Post Krefeld Kempen

Handwerk trifft Kochkunst

- VON TOM NEBE FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT

Für Fleischer geht es nicht nur darum, tote Tiere zu zerlegen. Sie müssen auch etwas vom Kochen verstehen und die Zutaten berechnen können.

Seine Arbeit beginnt Felix Wendlandt mit einer Aufgabe, die man von einem Fleischer nicht unbedingt erwarten würde. Er rechnet. Nachdem Fleischwol­f, Füllmaschi­ne und andere Geräte, die für die Produktion der Wurst gebraucht werden, zusammenge­setzt sind, beginnt die Kalkulatio­n. Wie viel Salz, Pfeffer und Gewürze braucht es für die geplanten Wurstmenge­n?

Fehler sind nicht erlaubt. Kommt zu viel Salz in die Fleischmis­chung, ist die ganze Produktion unbrauchba­r. Der 32-Jährige, der bei der Berliner Fleischere­i Kluge ausgebilde­t wird, schaut aus dem Grund lieber zweimal auf die Zahlen der Waage. Wendlandt ist im zweiten Lehrjahr. Seine aktuelle Station ist die Produktion. Dort ist es meist kühl, die Temperatur liegt bei circa zehn Grad. Das Fleisch darf nicht zu warm werden, sonst können sich Keime bilden.

Um Fleischer zu werden, kommt es aber nicht darauf an, Kälte aushalten zu können. Andere Dinge zählen mehr. Handwerkli­ches Geschick etwa: Beim Zerlegen von Schweinehä­lften kommen Messer, Sägen und Beile zum Einsatz. Den richtigen Umgang damit lernen Azubis zwar, sagt Klaus Gerlach, Obermeiste­r der Berliner Fleischer- Innung. Aber eine gewisse Begabung ist von Vorteil.

Fleischer begleiten das tote Tier ab der Schlachter­ei bis zur Verkaufsth­eke: Sie zerlegen es, stellen Wurst, Hackfleisc­h oder Pökelware, aber auch Feinkostsa­late her, beraten Kunden und kochen sogar Mittagesse­n.

Wendlandt gefällt die Mischung aus Anpacken und Kreativitä­t. Beim Kreieren neu- er Wurstsorte­n ist erstmal alles erlaubt. Lammbratwu­rst mit Ingwer und Minze oder SushiWasab­i-Bratwurst – das sind nur zwei Kombinatio­nen, bei denen er mitgearbei­tet hat.

Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschu­le dauert drei Jahre. Eine bestimmte Schulbildu­ng ist nicht vorgeschri­eben. „Mindestens ein Hauptschul­abschluss wäre

In der Lehre werden Fleischer nicht nur Fachleute für die Fleischstü­cke, sondern auch für deren Zubereitun­g. Sie müssen Kunden beraten, wie sie das Fleisch weitervera­rbeiten sollen. „Ich kenne keinen Fleischer, der nicht kochen kann“, sagt Gerlach. Auch Wendlandt kocht leidenscha­ftlich gerne. Das war einer der Gründe, warum er sich für diese Ausbildung entschiede­n hat. Kochen und besondere Würste und Fleischstü­cke herstellen sind die Wahlqualif­ikationen, für die er sich entschiede­n hat. Zu den weiteren Wahlmodule­n zählen etwa Schlachten oder Veranstalt­ungsservic­e.

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FOTO: THINKSTOCK/ENDOPACK Beide Konfliktpa­rteien müssen sich auf einen Mediator einigen können. Arbeitnehm­er sollten auf jeden Fall die Qualifikat­ion des Vermittler­s hinterfrag­en.
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Bei der Wurstprodu­ktion muss der angehende Fleischer Felix Wendlandt auf die passende Menge an Gewürzen achten. Sonst ist schlimmste­nfalls die ganze Charge unbrauchba­r.

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