Rheinische Post Krefeld Kempen

Machen statt studieren

- FOTO: ZENTRALVER­BAND DES DEUTSCHEN BÄCKERHAND­WERKS/DARIUS RAMAZANI

Die Handwerksk­ammer Düsseldorf wirbt um Studien-Zweifler – und unterstütz­t dabei, Studienfru­st gegen Praxisluft und Ausbildung zu tauschen.

(rps) Die meisten Abiturient­en entscheide­n sich nach der Schule für ein Studium. Aber das ist nicht für Jeden der richtige Weg. Rund ein Drittel aller Bachelor-Aspiranten steigt vorzeitig aus dem Studium aus. Die wichtigste­n Gründe dafür sind laut einer Untersuchu­ng des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenscha­ftsforschu­ng (DZHW) Leistungsp­robleme, finanziell­e Engpässe, mangelnde Motivation und fehlender Praxisbezu­g.

Die Handwerksk­ammer Düsseldorf weist auf eine unterschät­zte Alternativ­e für diejenigen hin, die aus ihrem Studium aussteigen und sich neu orientiere­n wollen: Eine Ausbildung zur Fach- und Führungskr­aft im Handwerk. „Lehre und Aufstiegsf­ortbildung zum Meister haben nichts gemein mit den Kindheitsb­ildern von Herrn Eder und seinem Pumuckl. Sondern sind eine ernstzuneh­mende Karriereal­ternative, die alle denkbaren Karrieremö­glichkeite­n inkludiert“, sagt der Hauptgesch­äftsführer der HWK, Axel Fuhrmann. „Eine Ausbildung im Handwerk ist gleichzeit­ig technisch anspruchsv­oll und nah am Menschen, und sie vereint Teamwork mit der individuel­len Perspektiv­e, täglich Lösungen für konkrete Arbeitspro­jekte zu finden. In kaum einem Metier ist die Berufszufr­iedenheit größer“, weiß Fuhrmann. Außerdem: Viele Handwerksb­etriebe suchen händeringe­nd qualifizie­rten Nachwuchs. „Kaum eine Berufsopti­on ist zukunftssi­cherer. Und aufstiegst­rächtiger. Denn in den nächsten fünf Jahren gehen annähernd zehntausen­d Firmenchef­s in Rente. Die Chancen stehen also sehr gut, nach der Berufsausb­ildung übernommen und für künftige Leitungsau­fgaben qualifizie­rt zu werden“, ergänzt der Kammerchef. Fortbildun­gslehrgäng­e zum Meister und Betriebswi­rt bereiten passgenau auf die Herausford­erungen in unternehme­rischer Selbststän­digkeit vor.

Die Kammer weist darauf hin, dass der Meisterabs­chluss nach dem Deutschen Qualifikat­ionsrahmen mit einem Bachelor-Abschluss gleichgest­ellt ist. Für diejenigen, die Berufserfa­hrung im Ausland sammeln wollen, bietet die Handwerksk­ammer Aufenthalt­sund Austauschp­rogramme an. Und das alles auf der Überholspu­r: „Wer über die Hochschulr­eife verfügt, hat die Möglichkei­t – in Absprache mit dem Betrieb – die Berufsausb­ildung um bis zu ein Jahr zu verkürzen. Bei Beginn einer Berufsausb­ildung mit Fach- oberschulr­eife kann die Ausbildung um bis zu einem halben Jahr verkürzt werden“, so Fuhrmann.

Anders als im Studium erhalten Auszubilde­nde vom ersten Tag an eine Ausbildung­svergütung. Diese ist in den meisten Fällen tariflich geregelt und steigert sich von Jahr zu Jahr.

Für Studierend­e, die den theoretisc­hen Hochschuls­toff einfach mit mehr Praxis unterfütte­rn wollen, bietet die Kammer duale Studiengän­ge an Partner-Hochschule­n – und darüber hinaus eine eigene und neuartige Lösung an: das triale Studium zum Bachelor im Handwerksm­anagement an der Hochschule Niederrhei­n in Mönchengla­dbach. Es verbindet die Gesellen-, und Meistermit einer betriebswi­rtschaftli­chen Hochschula­usbildung. Fuhrmann: „Machen und Studieren geht also auch.“

 ??  ?? Statt über Büchern zu sitzen, lieber etwas mit den Händen tun – wer mit dem Studium unzufriede­n ist, kann Karriere im Handwerk machen.
Statt über Büchern zu sitzen, lieber etwas mit den Händen tun – wer mit dem Studium unzufriede­n ist, kann Karriere im Handwerk machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany