Rheinische Post Krefeld Kempen

Gysi: Die wichtigste Auszeichnu­ng

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Linkspolit­iker hat in Aachen den „Orden wider den tierischen Ernst“erhalten.

AACHEN (RP) Ein absolutes Novum: Mit Gregor Gysi hat zum ersten Mal ein Linken-Politiker den Karnevalso­rden „Wider den tierischen Ernst“bekommen. Der Präsident des Aachener Karnevalsv­ereins, Werner Pfeil, begründet die Wahl des Elferrats: „Gregor Gysi schafft es wie kaum ein anderer Politiker in Deutschlan­d, die Menschen für politische Debatten zu fasziniere­n.“Der 68-jährige verstehe es, Kritik am politische­n Gegner sachlich und zugleich humorvoll zu verpacken.

Gysi steigt im schwarzen Anzug in die Bütt. Die Leute im Saal hören ihm zu. Eine staatliche Auszeichnu­ng habe er nie bekommen. Für ihn sei dieser Orden die „wichtigste Auszeichnu­ng der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“, sagt er. Das wollen die Aachener hören. In seiner Ritterrede teilt Gysi gegen den neuen USPräsiden­ten Donald Trump und gegen Rechtspopu­listen in Deutschlan­d und in Europa aus: Als ehemaliger Facharbeit­er für Rinderzuch­t wisse er, „wie man mit Hornochsen umgeht“.

Es ist so etwas wie ein Gesetz, dass der Vorjahresr­itter die Laudatio halten muss. Doch der baye- rische Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) ließ sich wegen des CSUBalls in Nürnberg entschuldi­gen. Per Video-Botschaft mit Seppelhut auf dem Kopf frotzelte er, ihn und Gysi trennten politisch Galaxien. Örtlich seien es 600 Kilometer – „und auch die Höhe ist unterschie­dlich: Er ist 30 Zentimeter kürzer als ich.“Verpasst hat Söder die Gesangsein­lage von FDP-Chef Christian Lindner: „Hurra wir leben noch“, trägt Lindner, 2014 selbst zum Ritter geschlagen, frei nach Chanson-Sängerin Milva vor – tonal nicht ganz treffsiche­r, aber mutig.

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FOTO: DPA

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