Rheinische Post Krefeld Kempen

Die Anti-Schulz-Kampagne der CDU verschärft den Parteienst­reit

- VON MARTIN KESSLER

BERLIN Der Union scheint der Höhenflug des SPD-Kanzlerkan­didaten Martin Schulz gehörig in die Knochen gefahren zu sein. In einer konzertier­ten Aktion warfen führende Unionspoli­tiker dem neuen Hoffnungst­räger populistis­che Parolen, mangelnde Glaubwürdi­gkeit und die Verteilung von lukrativen Posten in der EU-Verwaltung an frühere Mitarbeite­r vor. Am härtesten ging Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor. Er verglich im Interview mit dem „Spie- Frauke Petry, AfD-Vorsitzend­e gel“den SPD-Kandidaten mit USPräsiden­t Donald Trump. Zudem warf er dem Sozialdemo­kraten „Dampfplaud­erei“vor.

Sein Parteifreu­nd und Unionsfrak­tionschef Volker Kauder meinte in der „Passauer Neuen Presse“zu Schulz’ Tätigkeit als Präsident des Europaparl­aments: „Das war nicht immer alles sehr überzeugen­d, um es einmal zurückhalt­end auszudrück­en.“Wenn Schulz die mangelnde Gerechtigk­eit in Deutschlan­d beklage, so Kauder, sollte die SPD Missstände wie die Millionena­bfindung für das Partei- und VW-Vorstands- mit der nationalen Regierung unzufrie

den ist, der Meinung ist, dass die Regierung bei der Bearbei

tung von Asylanträg­en nicht großzügig sein sollte,

in Deutschlan­d

in Europa über ein geringes Einkommen

verfügt, So lesen Sie die Grafik: Wenn Bürger 15 Prozent häufiger eine rechtspopu­listische Partei wählen, dann liegt die Zustimmung bei dieser Bürgergrup­pe

um 15 Prozent über dem allgemeine­n Durchschni­ttswert für diese Partei. mitglied Christine Dennhardt beenden.

Für großen Unmut bei der SPD sorgte auch ein neunseitig­es Dossier der Unionsabge­ordneten des Europaparl­aments. Dort ist von fünf Schulz-Vertrauten die Rede, die der Präsident der europäisch­en Volksvertr­etung zu Direktoren oder Generaldir­ektoren in der Parlaments­verwaltung befördert hätte.

Laut „Spiegel“hat vor allem sein Pressemann Markus Engels dubiose Gehaltszus­chläge und Reisekoste­nerstattun­gen erhalten. So wäre der Presseatta­ché des EU-Parlaments

Hohmann-

Der Ton in der Auseinande­rsetzung zwischen Union und SPD wird nach den Umfrageerf­olgen des SPD-Spitzenkan­didaten rauer.

seit 2012 überwiegen­d in Berlin tätig gewesen. Weil als sein Dienstort aber Brüssel angegeben wurde, hätte er zum Grundgehal­t von 5200 Euro monatlich noch einen steuerfrei­en Auslandszu­schlag von 840 Euro erhalten. Zugleich hätte er seinen Aufenthalt in Berlin als Dienstreis­e abgerechne­t, was ihm laut „Spiegel“monatlich 2200 Euro zusätzlich eingebrach­t hätte.

Das Dossier der EU-Unionsparl­amentarier warf Schulz vor, nie genau zwischen seinem Amt als Parlaments­präsident und seiner parteipoli­tisch motivierte­n Kandidatur zum EU-Kommission­spräsident unterschie­den zu haben. So hätte er das Twitter-Profil des EU-Parlaments­präsidente­n zu seinem persönlich­en Nachrichte­nkanal gemacht.

Die SPD ließ diese Vorwürfe nicht auf sich sitzen. Generalsek­retärin Katarina Barley warf der Union vor, eine Schmutzkam­pagne zu starten. Dagegen verwahrte sich der Chef der Europaparl­amentarier der Union, Herbert Reul. Er bestätigte das Dossier und meinte dazu: „Ich habe selbst als Abgeordnet­er erlebt, wie Herr Schulz sein Amt ausgenutzt hat.“SPD-Generalsek­retärin Barley hält die Angriffe Reuls und seiner Abgeordnet­en für Verleumdun­g: „Die CDU kann nur zwei Dinge: aussitzen und andere beschimpfe­n“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. SPD-Vize Ralf Stegner vergleicht die Unions-Attacken schon mit der Barschel-Affäre, als der frühere Kieler CDU-Ministerpr­äsident angeblich dubiose Angriffe auf die SPD startete. Die verstrickt­e sich später auch in ein Geflecht von Unwahrheit­en und Falschauss­agen, was den früheren SPD-Chef Björn Engholm den Vorsitz kostete.

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QUELLE: IW-KURZBERICH­T 10/2017 | FOTO: REUTERS | GRAFIK: C. SCHNETTLER

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