Rheinische Post Krefeld Kempen

Mehr als 500.000 Tiere wegen Vogelgripp­e getötet

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Seit dem neuen Ausbruch der Vogelgripp­e im November vergangene­n Jahres mussten mehr als eine halbe Million Tiere getötet werden. Dies geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion zurück, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach wurden 391.000 Vögel aus Beständen getötet, in denen das H5N8-Virus nachgewies­en worden war. Weitere 154.000 Tiere fielen vorsorglic­hen Tötungen zum Opfer.

Der Agrar-Experte der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, wirft der Bundesregi­erung vor, nicht genug über die Übertragun­gswege des für die Tiere tödlichen Virus zu wissen. „Ich fordere die Bundesregi­erung auf, die Anstrengun­gen zur Aufklärung zu intensivie­ren“, sagte Ostendorff, der auch die andauernde Stallpflic­ht in vielen Regionen kritisiert­e. Das Tierleid und die existenzbe­drohende Situation für Bauern sei ein drängendes Problem. „Es ist nicht akzeptabel, dass durch eine völlig ungesicher­te Verbreitun­gstheorie radikale Maßnahmen wie die Stallpflic­ht gerechtfer­tigt werden.“

In den vergangene­n zehn Jahren gab es den Ausführung­en der Bundesregi­erung zufolge insgesamt 538 Ausbrüche von Vogelgripp­e in der Europäisch­en Union. Bei 73 Prozent davon ist der Übertragun­gsweg des Virus nicht bekannt. In den Fällen, in denen die Ursachen ermittelt werden konnten, wurde das Virus am häufigsten vom Nachbarbet­rieb eingeschle­ppt. Auch direkter Kontakt zu Wildtieren und Übertragun­gen durch den Zukauf von Geflügel aus Ungarn und Rumänien konnten nachgewies­en werden.

Wie aus der Antwort der Bundesregi­erung weiter hervorgeht, wurde das H5N8-Virus 2010 erstmals bei Vögeln auf Geflügel-Märkten in China entdeckt. Wahrschein­lich ist es aus dem schon seit 1996 grassieren­den Virus H5N1 hervorgega­ngen.

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