Rheinische Post Krefeld Kempen
Griechenland: Tsipras attackiert Schäuble
ATHEN (dpa) Im Streit um neue Reformzusagen Griechenlands für weitere Hilfszahlungen bleiben die Fronten verhärtet. Während Jeroen Dijssselbloem, Chef der Euro-Gruppe, am Freitag noch Fortschritte vermeldete, attackierte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras einen Tag später den Internationalen Währungsfonds (IWF) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die EU-Kommission mahnte zur Besonnenheit.
Tsipras sagte, die Überprüfung und der Abschluss der Verhandlungen seien nicht das Problem – sondern die ständigen Unstimmigkeiten zwischen den Gläubigern, die ein Vorankommen verhinderten. Vor allem Schäuble griff er an. „Ich möchte die Kanzlerin bitten, die abfälligen Äußerungen von Finanzminister Schäuble gegen Griechenland sowie die Verweise, die Griechen lebten über ihre Verhältnisse, zu unterbinden“, sagte der griechische Ministerpräsident. „Wer mit einer Eurozone der zwei Geschwindigkeiten spielt, mit Spaltung und Teilung, der spielt mit dem Feuer.“
Der IWF wiederum habe nicht den Mut, zu seiner Meinung zu stehen – also gegenüber den anderen Gläubigern Erleichterungen beim Schuldendienst für Griechenland durchzusetzen, weil er die Schuldenlast des Landes nicht für tragfähig hält.
In Athen glaubt man, dass eine Einigung mit den Geldgebern in weite Ferne gerückt ist. Eigentlich sollten die Verhandlungen am 20. Februar abgeschlossen werden, nun sei es sogar fraglich, ob es im März klappen könnte, hieß es aus Regierungskreisen. Die Zeit drängt. Im Sommer stehen für Griechenland Rückzahlungen in Milliardenhöhe an. Ohne finanzielle Unterstützung droht dem Land einmal mehr die Zahlungsunfähigkeit.