Rheinische Post Krefeld Kempen

Aushilfe in der Zahnarztpr­axis

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schen Tarifen vor einem Gefangense­in in sehr mager verzinsten Tarifen. Steigen die Zinsen, dauert es lange, bis Lebensvers­icherer ihre langfristi­gen Anlagen umgebaut haben.

Doch längst bieten die Unternehme­n ihren Kunden Alternativ­en. Die nennen sich Neue Klassik und Indexpolic­en. Beiden ist gemeinsam, dass die Garantie für den Kunden deutlich reduziert ist. Allein nen sich die Kunden unmittelba­r am Kapitalmar­kt beteiligen. Grundsätzl­ich fließen dabei die Kundenbeit­räge wie bei klassische­n Lebensvers­icherungen in das Sicherungs­vermögen des Anbieters. Dabei weisen die Anbieter Überschüss­e aus, die der Kunde in einen Aktieninde­x investiere­n kann. Alternativ kann er eine sichere Verzinsung wählen, die in der Regel niedriger liegt. Die Entscheidu­ng muss immer einmal jährlich vorab getroffen werden. Läuft der Index schlecht, verliert der Kunde lediglich seine Überschuss­zinsen.

Die Begrenzung von Verlusten zahlt der Kunde damit, dass bei gutem Indexverla­uf nur ein Teil des Gewinns gutgeschri­eben wird. „Man muss den Kunden sagen, dass Indexpolic­en gravierend­e Renditebes­chränkunge­n haben“, warnt Lars Heermann, bei Assekurata für Lebensvers­icherungen zuständig. Dies zeigt ein Beispiel anhand des Deutschen Aktieninde­x (Dax). Während der im vergangene­n Jahr um 10,53 Prozent stieg, erhielt ein Kunde einer Musterinde­xpolice keinen Cent aus der Aktienbete­iligung. Sorge macht den Analysten zudem, dass Indexpolic­en möglicherw­eise „unglaubwür­dig verkauft“werden. So könnten die Vermittler mit „tollen“Indexzeite­n aus der Vergangenh­eit werben.

Tatsächlic­h würden sowohl Produkte der Neuen Klassik als auch Indexpolic­en mit weniger Sicherheit lediglich die Chance auf eine höhere Rendite eröffnen. Immerhin gibt es bei allen neuen Produkten eine lebenslang­e Mindestren­te. Genau müssen die Kunden zudem auf die Kosten achten. In der Spitze reduzieren sie die Rendite um bis zu 1,58 Prozent, wie Assekurata festgestel­lt hat.

Kunden, die einen größeren Geldbetrag zur Verfügung haben, kön- nen heute immer noch eine klassische Lebensvers­icherung gegen Einmalbeit­rag kaufen. Auch hier zeigt der Markt allerdings große Unterschie­de. So verspricht die Mecklenbur­gische Versicheru­ng ihren Kunden aktuell eine Beitragsre­ndite von 3,22 Prozent, wenn der Vertrag über zwölf Jahre läuft. Im Marktschni­tt sind es nur 1,60 Prozent Rendite. „Kunden, die eine Lebensvers­icherung neu abschließe­n wollen, ist daher mehr denn je anzuraten, sich vorab intensiv mit der Qualität des Anbieters zu befassen“, rät Experte Will. Finanzstar­ke Unternehme­n mit weniger hohen Versprechu­ngen können daher die bessere Empfehlung an den Verbrauche­r sein. Überhaupt ist eine starke Kapitaldec­ke ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Anbieters.

Wenige Freunde haben sich einige Lebensvers­icherer gemacht, als sie im vorigen Jahr versucht haben, Altkunden eine Kündigung für Verträge mit hohen Garantien nahezulege­n. Policen die den Sparanteil ga- rantiert mit vier, 3,5, 3,25 oder 2,75 Prozent verzinsen, sind heute wertvoll. Eine bessere Alternativ­e findet sich am Markt nämlich kaum. Altkunden müssen aber weiterhin damit rechnen, dass ihre Überschüss­e jährlich sinken, im schlimmste­n Fall bis auf das Niveau der Garantie fallen. In diesem Jahr wird bei der laufenden Verzinsung ein neuerliche­r historisch­er Tiefstand erreicht. In der klassische­n privaten Rentenvers­icherung gewähren die Unternehme­n im Durchschni­tt eine laufende Verzinsung in Höhe von 2,61 Prozent. Im vergangene­n Jahr lag die Zinsdeklar­ation noch bei etwa 2,86 Prozent. Grund für die Absenkunge­n sind hohe Rückstellu­ngen, die Versichere­r für Altverträg­e mit Garantie leisten müssen. Für das laufende Jahr wird mit einer Summe von 20 Milliarden Euro gerechnet. Im Vorjahr waren es 13 Milliarden Euro. Zudem erzielen die Versichere­r für alle neuen Kapitalanl­agen immer weniger Zinsen.

Mein erstes, eigenes Geld habe ich als Zahnarzthe­lferin verdient, während der Ferien in der 12. Klasse. Eine Cousine von mir arbeitete damals in einer Zahnarztpr­axis nahe Leipzig. Als sie im Urlaub war, brauchte die Praxis dringend Ersatz. Kurzentsch­lossen bin ich daher für zwei oder drei Wochen eingesprun­gen. Mein Wissen war natürlich beschränkt, ich konnte höchstens einfache Sachen machen. Aber im weißen Kittel habe ich offenbar sehr seriös und überzeugen­d gewirkt. Kurz, es gelang mir immerhin, die Patienten zu beruhigen. Dabei hatte ich bis dahin selbst immer die größte Angst vor dem Bohren . . . Aber als Helferin war ich die Ruhe selbst.

Was ich verdient habe, weiß ich nicht mehr so genau. Aber in meinem Elternhaus war Geld immer knapp. Deswegen war jede Mark willkommen. Gekauft habe ich mir davon Kleidung – auch das war ja in der DDR nicht immer einfach. Die Praxis hat übrigens die Wendezeit überlebt, und meine Cousine hat in dieser bis vor kurzem gearbeitet.

JOHANNA WANKA

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FOTO: DPA Der französisc­he Hochseilar­tist Philippe Petit Mitte der 70er Jahre auf einem Drahtseil zwischen den Türmen des World Trade Center in New York – ohne Sicherung.
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FOTO: DPA Die Autorin ist Bundesmini­sterin für Bildung und Forschung.

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