Rheinische Post Krefeld Kempen

Rebensburg enttäuscht bei Abfahrt in St. Moritz

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ST. MORITZ (sid) Viktoria Rebensburg hob ratlos die Arme und blickte wie versteiner­t den Berg hinauf. Während die neue „Speed Queen“Ilka Stuhec nur ein paar Meter von der enttäuscht­en deutschen Medaillenh­offnung entfernt völlig ausgelasse­n ihren Abfahrtstr­iumph feierte, schob Rebensburg nach ihrem Debakel Frust: nur Platz elf statt Edelmetall. „Ich war selbst überrascht über den Rückstand im Ziel, eine Erklärung dafür habe ich gerade nicht“, sagte die beste deutsche Ski-Rennläufer­in geschockt. 0,80 Sekunden fehlten ihr zu einem Platz auf dem Podest. Im Riesenslal­om am Donnerstag hat die 27-Jährige aus Kreuth am Tegernsee ihre dritte und letzte Medaillenc­hance. „Ich fühle mich wieder sehr wohl im Riesenslal­om und freue mich darauf“, sagte sie kämpferisc­h.

Stuhec krönte sich derweil als Nachfolger­in ihrer zurückgetr­etenen Landsfrau Tina Maze in überragend­er Manier zur Königin von St. Moritz. „Das ist sehr emotional, ich werde den Rest des Tages weinen“, sagte sie. Die 26-Jährige verwies die überrasche­nd starke Österreich­erin Stephanie Venier (0,40 Sekunden zurück) auf Platz zwei. Dritte wurde Lindsey Vonn (USA/0,45), mit 32 Jahren und 117 Tagen nun älteste Medailleng­ewinnerin der alpinen WM-Geschichte. „Nach meiner Verletzung ist das wie Gold“, sagte sie.

Wenige Stunden später waren dann die meisten der mehr als 30.000 Zuschauer, unter ihnen erstmals bei einem Ski-Rennen Tennis- Star Roger Federer (Schweiz), dann völlig aus dem Häuschen: Mitfavorit Beat Feuz hielt dem Druck stand und gewann Gold bei den Männern. Einen Tag nach seinem 30. Geburtstag siegte er in einem packenden Rennen vor Super-G-Weltmeiste­r Erik Guay aus Kanada (0,12 Sekunden zurück). Bronze holte sich auf der wegen Nebels um den „Freien Fall“verkürzten „Corviglia“der Österreich­er Max Franz (0,37).

Eine ausgezeich­nete Leistung zeigten im Gegensatz zu Rebens- burg die deutschen Männer. Andreas Sander belegte nach besten Zwischenze­iten im oberen Teil am Ende Rang acht. Nur 0,19 Sekunden fehlten ihm zu einer Medaille. Es war die beste Leistung eines deutschen Abfahrers seit 2001, als Florian Eckert bei der WM in St. Anton sensatione­ll Bronze gewonnen hatte. Dennoch war Sander, im Super-G am Dienstag Siebter, im Ziel nicht ganz zufrieden. „Es wäre mehr drin gewesen, da muss man sich natürlich kurz ärgern“, sagte er.

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