Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 14. Februar 1908
Vor der Erfindung des Skilifts war das Skifahren ein anstrengendes Vergnügen. Wer die Fahrt ins Tal wagen wollte, musste zunächst einmal den Berg erklimmen. In einem besonders schneereichen Winter eröffnete der Schollacher Gastwirt Robert Winterhalder seine neueste Erfindung: den ersten Skilift. Winterhalder betrieb im Hochschwarzwald den Schneckenhof. Seine Gäste sollten fortan auf den Berg gelangen, ohne ins Schwitzen zu geraten. Der Skilift bestand aus einem umlaufenden Seil, an dem sich die Fahrgäste mit einer speziellen zangenähnlichen Vorrichtung festhalten konnten. Winterhalder wird zwar in seinem Heimatort noch immer für seine Erfindung gefeiert, reich wurde er dadurch aber nicht. Schon während des Ersten Weltkriegs wurde der Lift wieder abgebaut, weil das Material benötigt wurde. Später verkaufte der Erfinder sein Patent – die Zeiten waren einfach nicht die besten für den Wintersport. Bis heute werden Lifte nach diesem Patent gebaut. Ab den 1930er Jahren wurden allerdings Schlepplifte mit T-förmigen Bügeln beliebter, die jeweils zwei Skifahrer gemeinsam nutzen konnten. Parallel dazu entwickelten sich Sessellifte und Gondeln weiter, die heute an vielen Pisten die Schlepplifte ersetzt haben. Skilifte mit umlaufendem Seil, wie Winterhalder sie erdacht hat, befinden sich heute vor allem an Übungshängen für Kinder und andere Anfänger.