Rheinische Post Krefeld Kempen

Trump stellt Zwei-Staaten-Lösung infrage

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Zugleich rät der US-Präsident Israel zur Zurückhalt­ung beim Siedlungsb­au.

BERLIN (RP) US-Präsident Donald Trump hat Israel zu Zurückhalt­ung beim weiteren Siedlungsb­au aufgerufen. „Halten Sie sich für eine kleine Weile zurück“, sagte Trump gestern bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit Israels Regierungs­chef Benjamin Netanjahu. Trump rückte zugleich von der bisherigen US-Politik ab, ausschließ­lich auf eine Zwei-Staaten-Lösung im israelisch-palästinen­sischen Konflikt zu setzen. Er schließe weder eine ZweiStaate­n-Lösung noch eine Einstaaten-Lösung aus, sagte Trump. Er werde die Lösung akzeptiere­n, auf die sich Israel und die Palästinen­ser verständig­en, sagte Trump.

UN-Generalsek­retär António Guterres reagierte irritiert und sagte, dazu gebe es eigentlich keinen „Plan B“. Auch deutsche Politiker warnten die USA davor, von der Zwei-Staaten-Lösung abzurücken. Diese Lösung sei der einzige Weg, wie Israel ein demokratis­cher und jüdischer Staat bleiben könne, er-

Norbert Röttgen klärte der Vorsitzend­e des Auswärtige­n Ausschusse­s des Bundestage­s, Norbert Röttgen (CDU). Damit sei sie auch eine Bedingung für den Frieden in der Region. „Das Weiße Haus tut nun so, als könne man das eine vom anderen trennen – das ist eine gefährlich­e Illusion“, sagte Röttgen unserer Redaktion.

Auch die SPD reagierte mit scharfer Kritik auf die neue US-Nahostpoli­tik. „Das Abrücken der USA von der Zwei-Staaten-Lösung ist ein schwerer Rückschlag für die Bemühungen um eine politische Lösung und stärkt die radikalen Kräfte in der Region“, sagte SPD-Außenexper­te Niels Annen. Er sprach von einem „offenen Bruch zwischen der deutschen und amerikanis­chen Nahost-Politik“.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) ließ durch ihren Regierungs­sprecher klarstelle­n: „Für uns bleiben die Bemühungen um eine ZweiStaate­n-Lösung der Grundpfeil­er unserer Nahost-Politik“. Leitartike­l Seite A2

„Das Weiße Haus unterliegt einer gefährlich­en Illusion“

Vorsitzend­er d. Auswärtige­n Ausschusse­s

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