Rheinische Post Krefeld Kempen

Feier mit Tausenden von Jecken

- VON BIANCA TREFFER

Moritz Markstein feiert seinen elften Geburtstag einmal etwas anders. Seine Party findet im Rosenmonta­gszug statt.

KEMPEN Seinem Geburtstag fiebert Moritz in diesem Jahr mit besonderer Spannung entgegen. Für ihn erfüllt sich ein ganz spezieller Wunsch und der hat mit seinem Geburtstag­sdatum zu tun. Der junge Kempener wurde am 27. Februar 2006 geboren und das war vor elf Jahren ein Rosenmonta­g. Nun ist es erneut ein Rosenmonta­g, auf den sein Geburtstag fällt. Und dafür hat sich der noch Zehnjährig­e etwas Ungewöhnli­ches gewünscht. „Als der Karnevalsz­ug im vergangene­n Jahr ausfiel und wir dann erfahren haben, dass er nachgeholt wird, habe ich gesehen, dass es mein Geburtstag ist. Da habe ich mir gewünscht, im Zug mitzuziehe­n und dort meinen Geburtstag zu feiern“, erzählt Moritz.

Seine Eltern staunten nicht schlecht über die ausgefalle­ne Idee. Aber vor dem Hintergrun­d, dass seine Mutter Sandra Markstein ein richtiger Karnevalfa­n ist und sein Vater Matthias Markstein Karneval auch ganz gut findet, gab es grünes Licht für seinen Wunsch. „Allerdings haben wir Moritz geraten, es sich gut zu überlegen, denn es gibt keine anderen Geschenke. Sein Geschenk zum Geburtstag ist das Mitmachen im Zug“, berichtet Sandra Markstein.

Das konnte Moritz nicht von seinem Wunsch abhalten. Für ihn ist das Mitziehen das größte Geschenk, zumal er fünf Freunde einladen durfte, die mit dabei sind. Die gesamte Familie mit Verwandtsc­haft und den Freunden von Moritz wird beim närrischen Lindwurm in Kempen als Geschenke kostümiert unterwegs sein. Im Wohnzimmer der Familie Markstein stapeln sich bereits Schaumstof­fgebilde mit einem Loch für den Kopf und zwei für die Arme in verschiede­nen Größen – die Geschenkek­isten.

Wobei Sandra Markstein an den Konstrukti­onen gearbeitet hat. „Moritz Freunde habe ich an einem Nachmittag zusammenge­trommelt und an ihnen Maß genommen. Schließlic­h muss alles passen“, berichtet die Kempenerin. Alle Würfel müssen noch mit Stoff überzogen werden. Wie das aussehen wird, ist an einem Prototyp mit blaukarier­tem Stoff und Schleifen zu erkennen. „Meine Mutter hilft mir dabei“, sagt Sandra Markstein. Jeder Schaumstof­fwürfel wird mit Sprühklebe­r eingenebel­t, auf den danach der Stoff geklebt wird. In der Garage steht das Trike-Kettcar mit dem gro- ßen Schild „11 Today“sowie einer riesigen Krone als Rückbank.

Auf dem Trike wird Moritz, der als Geburtstag­skind selbstvers­tändlich auch eine goldene Krone trägt, von einem Freund gefahren. Daneben parkt der Anhänger, der auch noch gestylt wird und mit dem die Familie einen Teil des Wurfmateri­als transporti­ert. Auf dem Autogepäck­träger hat Matthias Markstein schon einen überdimens­ionalen Tortenbode­n aus Kunststoff geschraubt. „Unser Familienau­to ist beim Zug mit im Einsatz. Einmal, um Oma und Opa zu kutschiere­n, und zum anderen für den Transport des weiteren Wurfmateri­als. Auf der Motorhaube prangt ein, im Durchmesse­r 1,20 Meter großer Aufkleber und auf dem Dach steht eine dreistöcki­ge Torte“, berichtet Matthias Markstein. Den Aufkleber, mit einem Porträt von Moritz und dem Spruch „Am Rosenmonta­g bin ich geboren… Happy Birthday Moritz – 11 Today“hat ein befreundet­er Werbegrafi­ker erstellt und bei der Torte sorgte ein Dachdecker aus dem Freundeskr­eis für das Material.

„Wir müssen die ein mal ein Meter große dreistöcki­ge Torte jetzt nur noch anmalen und dekorieren“, berichtet Sonja Markstein. Das Wurfmateri­al türmt sich kistenweis­e im Keller, wobei Moritz und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Luca darauf geachtet haben, dass nur das eingekauft wird, was die beiden gerne mögen. „Wir finden es auch schade, wenn Billigbonb­ons geworfen werden, die danach in der Mülltonne landen“, sagt Matthias Markstein. So was gibt es bei ihnen nicht. Dafür haben sie sich viel Witziges in Sachen Wurfmateri­al einfallen lassen. Sandra Markstein ersteigert­e im Internet 30 jecke Kostüme, die geworfen werden.

Luca und Moritz durchforst­eten zudem ihre reichhalti­ge Plüschtier­sammlung und wollen sich von so manchem Kuscheltie­r trennen. „Wir hatten manche schlaflose Nacht, in der wir überlegt haben, wie wir was machen. Aber die viele Arbeit hat jede Menge Spaß gemacht und wir freuen uns alle riesig auf den Zug“, sagen Sandra und Matthias Markstein.

Übrigens, die Zugnummer der Familie ist, wie könnte es anders sein, die Nummer elf. Dafür hat Zugleiter Theo Balters gesorgt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany