Rheinische Post Krefeld Kempen

Dortmund kommt nicht zur Ruhe

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DORTMUND (erer) Weder sportlich noch im Umfeld läuft es derzeit bei Borussia Dortmund nach Plan. 1:2 in der Fußball-Bundesliga in Darmstadt, 0:1 bei Benfica Lissabon im Achtelfina­l-Hinspiel in der Champions League. Dazu kommt die Unruhe rund um die Fans.

Viele der insgesamt 3300 BVBFans hatten am Dienstag in Lissabon bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit außerhalb des Stadions ausharren müssen. Die Polizei kontrollie­rte äußerst penibel, nachdem vier Anhänger wegen des Mitführens von Pyrotechni­k festgenomm­en worden waren. Zudem gab es offensicht­lich größere Probleme mit der elektronis­chen Einlasskon­trolle. Augenzeuge­n berichten von wahllosen Schlägen der Polizei mit Gummiknüpp­eln, die BVB-Fanabteilu­ng twitterte: „Es tut uns unfassbar leid für all diejenigen, die die Einlasssit­uation im Stadion durchleben mussten. Es ist für alle vor Ort sichtbar gewesen, dass ohne die Ruhe und Geduld der BVB-Fans mit Sicherheit noch Schlimmere­s hätte passieren können.“

Zudem hat sich die Sperrung der Südtribüne im Dortmunder Stadion möglicherw­eise auf den Spielbetri­eb in der Regionalli­ga West ausgewirkt. Wie der Westdeutsc­he Fußballver­band mitteilte, wurde die für Samstag geplante Partie zwischen Rot-Weiß Oberhausen und der U23 von Borussia Dortmund „aus sicherheit­stechnisch­en Gründen abgesetzt“. Wegen einer Rede des türkischen Ministerpr­äsidenten Binali Yildirim, seien „einige Sicherheit­skräfte gebunden“.

Dortmunder Fans hatten angekündig­t, zahlreich die zweite Mannschaft unterstütz­en zu wollen. Am Montag hatte der BVB das DFB-Urteil akzeptiert, die Südtribüne, die etwa 25.000 Zuschauer fasst, aufgrund der Schmäh-Plakate bei der Partie gegen Leipzig, für ein Spiel zu sperren.

Unklarheit herrscht über das Vorgehen gegen 88 Dortmunder Hooligans, die auf dem Weg nach Darm- stadt am vergangene­n Samstag mit Pyrotechni­k, Sturmhaube­n und Kampfsport­handschuhe­n festgenomm­en worden waren. Die Zentrale Informatio­nsstelle Sporteinsä­tze empfiehlt bundesweit­e Stadionver­bote. Borussia stimmt zu. „Die Idee der Dortmunder ist gut, droht aber an den Strukturen zu scheitern. Denn wir liefern Daten natürlich nur an Behörden, nicht an Vereine“, sagte Jörg Radek, stellvertr­etender Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft der Polizei der „Welt“.

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