Rheinische Post Krefeld Kempen

Kalenderbl­att 16. Februar 1970

- TEXT: JENI / FOTO: DPA

Joe Frazier war als eines von zwölf Geschwiste­rn auf dem Land im US-Bundesstaa­t South Carolina aufgewachs­en. Erst nach dem Umzug nach Philadelph­ia hatte er als 15-Jähriger mit dem Boxen begonnen. Bei den Olympische­n Spielen 1964 hatte er, nachdem er zunächst als Ersatz nominiert worden war, die Goldmedail­le geholt. Danach wechselte der 20-Jährige ins Profigesch­äft. Dort stand er stets im Schatten eines anderen: Muhammad Ali hatte sich 1967 geweigert, seinen Wehrdienst anzutreten und daraufhin den Weltmeiste­rtitel verloren. Seitdem waren die Titel der Verbände World Boxing Associatio­n und World Boxing Council nicht mehr an ein und dieselbe Person vergeben gewesen. Erst 1970 wurde mit Joe Frazier der nächste unumstritt­ene Weltmeiste­r gekürt. Frazier setzte sich am 16. Februar 1970 gegen den schwächere­n Jimmy Ellis durch. Trotzdem blieb Ali stets im Rampenlich­t. Der gesperrte Sportler engagierte sich gegen den Vietnamkri­eg und für die Rechte der Schwarzen. Der unpolitisc­he Frazier auf der einen, der zum Islam konvertier­te Ali auf der anderen Seite: Einen größeren Gegensatz konnte es kaum geben. Frazier verteidigt­e seinen Titel nach dem Ende der Sperre im so genannten „Fight oft the Century“(Foto) gegen den als unbesiegba­r geltenden Ali, eine Sensation. Danach verlor er ihn gegen George Foreman, der ihn wiederum an Ali abgeben musste. Frazier konnte den Titel nie zurückerob­ern.

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