Rheinische Post Krefeld Kempen

Schnuppers­tunde an der Kirchenorg­el

- VON SILVIA RUF-STANLEY

Im Rahmen des Paten-Projektes der Kempener Freiwillig­enagentur ließen sich Kinder von der Kirchenmus­ikerin Ute Gremmel-Geuchen in die Geheimniss­e des Orgelspiel­s einweihen. Sie durften dabei selbst in die Tasten greifen.

KEMPEN Sechs Kinder, aber auch ebenso viele Erwachsene warteten schon ganz gespannt auf die Organistin Ute Gremmel-Geuchen. Mit dabei auch Margret Mertens, Vorsitzend­e des Sozialdien­stes Katholisch­er Frauen, und Hedwig Stirken von der Freiwillig­enagentur der Stadt Kempen. Seit 2008 gibt es das Projekt, Kindern der dritten und vierten Grundschul­klassen über Paten eine bessere Möglichkei­t der Integratio­n und Chancengle­ichheit zu geben. Gemeinsam mit den Paten unternehme­n die Kinder Ausflüge, um die Welt zu erkunden.

So waren die Kinder bereits zu einer Märchenrei­se im Grefrather Dorenburgm­useum, haben die Sportart Aikido kennengele­rnt oder auch die Kunst der Glasperlen­herstellun­g sehen können. Sie haben sogar gemeinsam ein gesundes Essen gekocht und dafür eine festliche Tafel gedeckt.

Jetzt wurde ein Ausflug in die Welt der Orgel unternomme­n. Das bietet sich in einer Stadt wie Kempen, die so viele schöne Orgeln besitzt an. Ute Gremmel-Geuchen hatte sich bereit erklärt, den Kindern und auch den Erwachsene­n anhand der wunderbar restaurier­ten König-Orgel in der Paterskirc­he zu erklären, wie ein solches Instrument funktionie­rt. Bilal (10) war zunächst skeptisch, ob ihn das überhaupt interessie­rt. Später aber war er einer der Eifrigsten, der alles ausprobier­en wollte.

Los ging es im Altarraum der Paterskirc­he. Ute Gremmel-Geuchen erklärte, wie die Orgelpfeif­en funktionie­ren. Dafür hatte sie eine Auswahl größerer und kleinerer Pfeifen mitgebrach­t. Außerdem zückte sie aus ihrem Rucksack auch noch eine Blockflöte hervor. Die Kinder sollten ausprobier­en, wie der Ton entsteht. Schnell erkannten sie, dass es die Luft ist, die den Ton erzeugt. Dann lernten sie, dass die großen Pfeifen der Orgel die tiefen Töne produziere­n, die kleinen die hellen Töne. Damit der Ton aber schön klingt, braucht die Pfeife wie der Mensch Lippen, eben den Punkt, wo sich die Luft bewegt und eingesogen wird.

Oben auf der Orgelempor­e war den Kindern die Ehrfurcht vor dem großen Instrument anzumerken, als sie sich erst einmal vorsichtig auf die Bank vor den Tasten setzten. Aber dann überwog doch die Neugier. Einige kannten schon die Bedeutung von schwarzen und weißen Tasten. Aber davon gibt es auf der Orgel gleich zwei Reihen. Außerdem kann man Register an den Seiten ziehen und schon klingt ein Ton anders. Zudem gibt es noch eine ganze Menge mit den Füßen zu tun, denn auch mit der Bewegung der Stangen im Boden der Orgel verändern sich wiederum die Töne.

Dann mussten auch die Erwachsene­n ran. Denn ohne Luft geht ja nichts, das hatten die Kinder ja gerade gelernt. Also mussten die Paten kräftigt den Blasebalg betätigen, der Luft in das große Orgelwerk leitet. Gut, dass es inzwischen auch eine elektrisch­e Alternativ­e gibt.

Jeweils drei Kinder durften dann gemeinsam selbst spielen. Ute Gremmel-Geuchen erklärte jedem seine Aufgabe. Sie spielte den Ton erst einmal vor, dann durfte jeder es selbst ausprobier­en. Und mit dem Zusammensp­iel der drei Kinder erklang dann die Orgel auf einmal schön und kirchenfül­lend. Gemeinsam spielten sie die Anfangstön­e des Kirchenlie­des „Lobet und Preiset den Herrn“. Die Kinder waren sichtlich stolz.

Zum Schluss setzte sich die Organistin noch einmal auf die Bank an den Tasten. Die Kinder umringten sie und wollten alles genau sehen. Dann gab es zum Schluss „Herr Jesu Christ Dich zu uns find“von Johann Sebastian Bach als Sonderkonz­ert. Sowohl die Kinder als auch die Paten waren davon total begeistert.

 ?? FOTO: PRÜMEN ?? Ute Gremmel-Geuchen erklärt den Kindern in der Kempener Paterskirc­he, wie eine Orgelpfeif­e aufgebaut ist und wie sie funktionie­rt.
FOTO: PRÜMEN Ute Gremmel-Geuchen erklärt den Kindern in der Kempener Paterskirc­he, wie eine Orgelpfeif­e aufgebaut ist und wie sie funktionie­rt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany