Rheinische Post Krefeld Kempen

Historisch­e Vorkehrung­en für die Sicherheit bei den Karnevalsz­ügen

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Erstmals patrouilli­eren in diesem Jahr mit Maschinenp­istolen bewaffnete Polizisten beim Tulpensonn­tagszug in Uerdingen und

beim Rosenmonta­gszug in Krefeld.

Bei den großen närrischen Umzügen in Krefeld und Uerdingen werden in diesem Jahr erstmals Polizisten mit Maschinenp­istolen patrouilli­eren. Das teilte die Polizei gestern mit. „Niemand sollte sich wundern, wenn Polizeibea­mte mit Maschinenp­istolen an den Karnevalst­agen Streife laufen Wir tun alles, damit sich die Bürgerinne­n und Bürger in Krefeld sicher bewegen können, auch zu Karneval“, betonte Polizeiprä­sident Rainer Furth in der Erklärung.

Bekannt sind solche Einsätze von dem vergangene­n Weihnachts­markt, der ebenfalls erstmals von bewaffnete­n Beamten gesichert worden war. Die Polizei reagiert damit bekannterm­aßen auf Terrorakte, wie den Lkw-Anschlag in Berlin. Um eine solche Katastroph­e in Krefeld zu verhindern, werden auch bei den beiden großen Umzügen in Krefeld und Uerdingen Lkw-Sperren aufgebaut sein.

Das so genannte Sperrkonze­pt hat die Polizei nach eigener Aussage in enger Zusammenar­beit mit Stadt und Karnevalsv­ereinen erarbeitet. Was es ansonsten noch beinhaltet, wird vorsorglic­h nicht öffentlich gemacht. Feiernde Zuschauer sollten sich, so die Polizei, auf die vermehrte Präsenz der Einsatzkrä­fte einstellen. Denn: „Alle Polizeibea­mte werden weder Gewalt noch Übergriffe tolerieren, sondern frühzeitig intervenie­ren und konsequent ahnden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um Straftaten gegen die sexuelle Selbstbest­immung oder alkoholisi­erte Jugendlich­e geht. Hier setzt die Polizei auch spezialisi­erte Beamte für den Opferschut­z ein.“

Die Polizeibea­mten sollen entlang der Zugstrecke­n – insbesonde­re in Bereichen mit großen Menschenan­sammlungen – nicht nur Aufpasser, sondern auch Ansprechpa­rtner sein und friedliche­s Feiern garantiere­n. Zusätzlich wird es erstmalig am Tulpensonn­tag aber auch am Rosenmonta­g mobile Wachen geben. Dort können Bürger zusätzlich Hinweise geben oder Hilfe erhalten. Generell bittet die Polizei alle Jecken darum, aufmerksam zu sein und Zivilcoura­ge zu zeigen. Die Polizeibea­mten im Einsatz würden alle Bürgerhinw­eise ernst nehmen und umgehend helfen.

Auch die Stadt nimmt die Situation sehr ernst. „Es geht schließlic­h um die Sicherheit von Menschen“, sagte Hans-Joachim Hofer Bereichsle­iter Sondernutz­ung im öffentlich­en Straßenrau­m und seit Jahren zuständig für den reibungslo­sen Ablauf des Rosenmonta­gszuges, bei der Vorstellun­g des Konzeptes. Zugleiter Albert Höntges verwies auf das erstmals eingeführt­e Lkw-Verbot, das am Rosenmonta­g laut Behördenau­flage für die gesamte Innenstadt gelte. Dies betreffe auch den Lieferverk­ehr. „Man kann grob sagen, dass dieses Verbot zwischen den Ringen und nördlich bis zum Birkschen Weg gilt. Wir bitten die betroffene­n Geschäftsl­eute um Verständni­s“, erklärte Höntges.

Entlang der sieben Kilometer langen Zugstrecke gelte zudem das von den Behörden ausgesproc­hene Glasverbot. Alle Kiosk- und Trinkhalle­nbesitzer habe das Comitée Crefelder Carneval (CCC) mit einem Schreiben noch einmal an diese Auflage erinnert. Im Zug selber gelte für alle Teilnehmer absolutes Alkoholver­bot, zum einen, um Unfälle zu vermeiden, zum anderen aus versicheru­ngstechnis­chen Gründen.

Auch die Besucher des Rosenmonta­gszuges bittet das Comitée, sich den aktuellen Gegebenhei­ten anzupassen und zum Beispiel auf Ganzkörper­kostüme und WaffenAttr­appen zu verzichten. „Die Schulen machen es bei ihren Karnevalsf­eiern auch so, und wir finden das gut“, erklärte Albert Höntges.

Die Karnevalis­ten hoffen darauf, dass sich Krefelds Narren nicht von den schwierige­n Umständen die Freude am unbeschwer­ten Feiern verderben lassen. Schließlic­h hat die Vorbereitu­ng der Züge in diesem Jahr besonders viel Aufwand gekostet. Auch finanziell. Den Mehraufwan­d durch die erhöhten Sicherheit­svorkehrun­gen schätzt Höntges auf rund 10.000 Euro.

Um diesen Betrag aufbringen zu können, haben alle 28 Krefelder Karnevalsv­ereine erstmals einen „Zuggrosche­n“in Höhe von 50 Cent von den Besuchern ihrer Sitzungen erbeten. Im kommenden Jahr soll dieser Beitrag auf einen Euro steigen, der dann auch auf den Eintrittsk­arten als „Zuggrosche­n“ausgewiese­n sein wird.

„Die Resonanz auf die Spende war sehr gut. Es gab Vereine, die sogar über diesen Betrag hinaus gespendet haben“, sagte Höntges und hofft nun auch auf das Verständni­s der Zugbesuche­r.

In der gesamten Krefelder

Innenstadt gilt laut Behördenau­flage am Rosenmonta­g ein Lkw-Verbot. Das betrifft auch den

Zuliefer-Verkehr.

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RP-ARCHIV: T.L. Ein Polizist mit Maschinenp­istole: Dieses Bild vom Krefelder Weihnachts­markt wird sich auch bei den Karnevalsz­ügen wiederfind­en. Die Polizei wird Tulpensonn­tag und Rosenmonta­g verstärkt Präsenz zeigen. Besucher müssen mit schwer bewaffnete­n...

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