Rheinische Post Krefeld Kempen

WOCHENENDE 18./19. FEBRUAR 2017

-

Die meisten Werke stehen heute nicht mehr in der Jesuitenbi­bliothek, sondern im ehemaligen Kuhstall. Der hat sich inzwischen zum High-Tech-Archiv verwandelt, in dem seit 2013 die Schätze aufbewahrt werden. So imposant die Zeugnisse alter Schrift- und Glaubensku­ltur auch sind – wie das um 1500 entstanden­e Kapitelsbu­ch mit Martyrolog­ium, die Benediktin­erregel und der Laacher Nekrolog –, so nüchtern ist die Stätte ihrer Verwah- rung. Gut gesicherte, klimatisch unbedenkli­che Metallschr­änke und Archivschu­ber im „Rara-Magazin“lassen jede Romantik vermissen.

Also lieber zurück zur älteren Jesuitenbi­bliothek, die vor zwei Jahren für gut 600.000 Euro auf Vordermann gebracht wurde. Jedes Buch wurde dabei abgestaubt, vermessen und der Bestand neu sortiert. Eine Heidenarbe­it; oder eine für Bücherfreu­nde. Holzwürmer gab es auch. Für deren Beseitigun­g wurde die ganze Bibliothek für mehrere Tage auf 65 Grad Celsius erwärmt und den ungebetene­n Gästen so der Garaus gemacht.

Zum Abschied ein letzter Gang über die Galerie. Es knirscht und knarrt. Das sind die einzigen Geräusche. Doch wer lauscht, wird seinen Verdacht bei Umberto Eco bestätigt finden. Dass nämlich „Bücher nicht selten von anderen Büchern sprechen, ja, dass es mitunter so ist, als sprächen sie miteinande­r“.

 ?? FOTO: CORNELIS GOLLHARDT, KNA ?? Die restaurier­te sogenannte Jesuitenbi­bliothek im Kloster von Maria Laach.
FOTO: CORNELIS GOLLHARDT, KNA Die restaurier­te sogenannte Jesuitenbi­bliothek im Kloster von Maria Laach.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany