Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 18. Februar 1587
Mehr als 18 Jahre hatte die Gefangenschaft der schottischen Königin Maria Stuart gedauert. In dieser Zeit war sie auf verschiedenen englischen Schlössern untergebracht worden, mal unter angenehmen, mal unter weniger angenehmen Bedingungen. Immer wieder ließ sie sich von Verschwörern kontaktieren, so dass die britische Königin Elisabeth I. ihre Nichte stets als Bedrohung empfand. Eine gesalbte Königin jedoch zu verurteilen und hinzurichten, erschien lange unvorstellbar. Deshalb zögerte Elisabeth auch noch, als im Oktober 1586 sowohl Ober- als auch Unterhaus einstimmig die Hinrichtung forderten. Erst im Februar des folgenden Jahres stimmte Elisabeth zu. Am 18. Februar 1587 nach gregorianischem Kalender wurde das Urteil vollstreckt. Um 10 Uhr wurde Maria Stuart zur Hinrichtungsstätte im Schloss Fotheringhay geführt. Als sie zum Schafott trat, soll ihre Kleidung an die einer Nonne erinnert haben: Sie trug ein schwarzes Obergewand und weißen Schleier, Rosenkränze hingen am Gürtel. Doch als sie das Obergewand ablegte, kamen rote Kleider zum Vorschein – Rot steht unter anderem für Märtyrertum und königliches Blut. Maria Stuart wurde zuerst in der Kathedrale von Petersborough beigesetzt. Später ließ ihr Sohn Jakob, der in Personalunion über England und Schottland herrschte, ihren Leichnam exhumieren und in der Westminster Abbey erneut bestatten.