Rheinische Post Krefeld Kempen
Wo der Himmel das Meer küsst
Die Wikinger kamen per Schiff, die Friesen mit Pferden und zu Fuß. Heute erobert man die Landschaft auf zwei Rädern. Einer der spektakulärsten Radwege führt an acht Tagen rund 280 Kilometer von Hamburg durch die Dithmarscher Marsch und Geest über Eiderstedt in die Hafenstadt Husum, weiter durch die weite Landschaft Nordfrieslands bis nach Sylt.
„Dithmarschen besteht zu 97 Prozent aus Himmel“, schrieb die Dichterin Sarah Kirsch. Oft ist er strahlend blau und taucht die Landschaft in ein unvergleichlich schönes Licht. Dem Himmel gleich ist es auf dem Dithmarscher Land – denn es ist von Wasser umschlossen: Im Westen die Nordsee, im Osten der NordOstsee-Kanal, im Norden die Eider und im Süden die Elbmündung. So ist das „Kreuzfahrt- und ContainerschiffWatching“am Nord-OstseeKanal für Besucher ein Muss.
Unter dem Dithmarscher Himmel findet sich das euro- paweit größte zusammenhängende Kohl-Anbaugebiet. Jährlich werden dort etwa 80 Millionen Kohlköpfe geerntet. Der Kohlanbau prägt das Landschaftsbild genauso wie die wolligen Bewohner Dithmarschens, die gleichzeitig auch die nützlichsten sind: Die unzähligen Schafe zieren nicht nur die Deiche, sondern sorgen auch für ihre Festigkeit.
Weiter führt der Nordseeküstenradweg nach Nordfriesland. Im Frühling begrüßt die gemütliche „Westküsten-Metropole“Husum ihre Gäste mit einem violetten Krokusblütenmeer rund um das einzige Schloss an der schleswig-hol- steinischen Nordseeküste. Ein eindrucksvolles ganzjähriges Kulturprogramm setzt dieses Jahr seine Höhepunkte rund um den 200. Geburtstag von Theodor Storm. Der berühmte Dichter ist literarischer Botschafter Husums und beschreibt viele Örtlichkeiten der Region zum Beispiel in seiner bekanntesten Novelle Schimmelreiter“.
Die Hafenstadt am Weltnaturerbe Wattenmeer bietet Shopping in historischer Stadtkulisse, regionaltypische Küche und ein breites Übernachtungsangebot. Das maritime Ambiente am Hafen lädt zum Verweilen auf der Hafenpromenade ein.
Anschließend empfängt die Tourenfahrer im Norden Nordfrieslands eine faszinierende, vielfältige Landschaft: die Marsch mit ihren Wiesen und Feldern, kleinen Flusstälern und die Wälder. Immer wieder erstreckt sich das Weltnaturerbe Wattenmeer bis zum Horizont. Inmitten der erholsamen Landschaft liegen die Orte Bredstedt, Dagebüll, Niebüll Leck und Klanxbüll. Die halbinselartig ins Wattenmeer hineinragende Salzwiesenlandschaft der Hamburger Hallig bietet zwischendurch eine schöne Einkehrmöglichkeit – nicht nur für Radfahrer. Unter den vielen Museen und Ausstellungen in der Region ist die Nolde Stiftung in Seebüll besonders bekannt. Dort sind Bilder des Malers Emil Nolde zu sehen.
Eine Tour, bei der die Schönheit der Landschaft so manchen Kilometer gegen den Wind wieder wettmacht. Abschließend lohnt ein Abstecher mit der Bahn nach Sylt, und man kann bequem mit dem Zug zum Ausgangsort zurückkehren.
„Der
Mit 6000 Kilometern ist er der längste ausgeschilderte Radweg der Welt: der Nordseeküsten-Radweg. Ein Stück führt entlang der schleswig-holsteinischen Küste.