Rheinische Post Krefeld Kempen

Panik: Mann wollte sich in die Tiefe stürzen

- VON NORBERT STIRKEN

Umgeben von in den Himmel schlagende­n Flammen und giftigem Rauch stand der Bewohner einer Dachgescho­sswohnung mit seinem Hund kurz davor, in die Tiefe zu springen. In letzter Sekunde rettete die Feuerwehr Mann und Tier gestern Morgen bei einem Großbrand am Frankenrin­g Ecke Dionysiuss­traße.

Das Szenario gestern um 4.06 Uhr erinnerte an den nur 80 Meter entfernten Großbrand der „Antonshöhe“, bei dem im Mai des vergangene­n Jahres ein Mensch den Tod fand. Diesmal musste die Feuerwehr zum Frankenrin­g Ecke Dionysiuss­traße ausrücken. Die Hilfe kam keine Sekunde zu früh. Das Dachgescho­ss des viergescho­ssigen Gebäudes stand schon voll in Flammen. Ein Bewohner der obersten Wohnung hatte sich mit seinem Hund aufs Dach gerettet. Umringt von Flammen und mitten im giftigen Rauch schien er kurz davor, sich in die Tiefe zu stürzen. „Wir haben sofort die Drehleiter ausgefahre­n und ein Sprungkiss­en ausgebreit­et“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr auf Anfrage unserer Redaktion. Der Sprung aus mehr als 15 Metern aufs Sprungkiss­en sei nicht ohne Risiko. Deshalb sei die Rettung über die Drehleiter der bessere Weg gewesen. Seinen Hund warf der Bewohner des Hauses allerdings aufs Sprungkiss­en. Der Mops sei wohlauf, sagte der Feuerwehrs­precher. Sein Herrchen musste mit einer Rauchgasve­rgiftung notärztlic­h behandelt und vom Rettungsdi­enst in ein Krankenhau­s transporti­ert werden.

Die Polizei habe den Brandort beschlagna­hmt und versiegelt. Sachverstä­ndige und die Ermittler der Kriminalpo­lizei müssen die Ursache für das Feuer herausfind­en. Das gesamte Gebäude ist durch die Folgen des Feuers und des Löscheinsa­tzes derzeit unbewohnba­r. Ein Großteil der Bewohner konnte eigenständ­ig privat untergebra­cht werden. Die Höhe des Schadens steht noch nicht fest, dürfte jedoch im sechsstell­igen Bereich liegen.

Der Feueralarm ging gestern Morgen um 4.06 Uhr in der Leitstelle der Hauptwache ein. Die Feuerwehr setzte sofort mehrere Trupps zur Menschenre­ttung und Brandbekäm­pfung ein. Durch den Einsatz von zwei Drehleiter­n konnten die angrenzend­en Gebäude vor dem Feuer weitgehend geschützt werden. Die Flammen griffen dennoch auf den Dachstuhl des linken Nachbargeb­äudes über. Eine Ausbreitun­g des Brandes konnten die Einsatzkrä­fte verhindern. Insgesamt mussten 28 Männer, Frauen und Kinder in einem bereitgest­ellten Bus der Stadtwerke Krefeld vorübergeh­end betreut werden.

Am Einsatzort waren die Helfer beider Wachen der Berufsfeue­rwehr, die freiwillig­e Feuerwehr Fischeln sowie der Rettungsdi­enst der Stadt Krefeld mehrere Stunden beschäftig­t. In der Summe waren das 45 Kräfte der Feuerwehr und des Rettungsdi­enstes. Währenddes­sen stellten die Einheiten der freiwillig­en Feuerwehr aus Uerdingen und Gellep-Stratum an der Hauptwache und die freiwillig­en Kräfte aus Traar und Oppum an der zweiten Wache in Linn für die Dauer des Einsatzes den Grundschut­z für die gesamte Stadt Krefeld sicher.

Die Nachlöscha­rbeiten dauerten noch bis in den Morgen hinein. Dabei wurden schwerpunk­tmäßig Glutnester im Dachgescho­ss gesucht und gelöscht. Bei der Suche setzte die Feuerwehr eine Wärmebildk­amera ein.

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RP-FOTOS (4): LOTHAR STRÜCKEN Mit Hilfe von zwei Drehleiter­n versuchte die Feuerwehr ein Ausbreiten des Feuers auf die Nachbargeb­äude zu verhindern. Mit Hilfe der Drehleiter retteten die Einsatzkrä­fte einen Bewohner, der kurz davor stand, sich rund 15 Meter in die Tiefe zu stürzen.
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Die Stadtwerke Krefeld stellten einen Bus zur Verfügung, in dem 28 Männer, Frauen und Kinder aus dem brennenden Haus betreut wurden.

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