Rheinische Post Krefeld Kempen

Zeche: Kaufvertra­g ist ausgehande­lt

- VON ANDREAS REINERS

Der Fördervere­in ist weiterhin zuversicht­lich, dass der Krefelder Investor Wolf-Reinhard Leendertz das Areal auf dem Wartsberg von der RAG übernimmt. Bis Ende des Jahres ist dort auch noch die Firma Naue angesiedel­t.

TÖNISBERG „Zeche: Verhandlun­gen auf der Zielgerade­n“meldete die Rheinische­n Post Mitte November vergangene­n Jahres. Damals hatte der Technische Beigeordne­te der Stadt Kempen, Stephan Kahl, im nicht-öffentlich­en Teil der Sitzung des Denkmalaus­schusses über den Stand der Übernahmev­erhandlung­en in Sachen ehemalige Schachtanl­age Niederberg in Tönisberg berichtet. Und es sah so aus, als könnten die Gespräche zwischen der Ruhrkohle AG (RAG) als Eigentümer­in der Anlage auf dem Wartsberg und einem potenziell­en Investor noch bis zum Jahresende 2016 erfolgreic­h zu Ende geführt werden.

Doch daraus wurde nichts, wie man mittlerwei­le weiß. Daher konnte Vorsitzend­er Peter Kunz auch dieser Tage bei der Hauptversa­mmlung des Zechen-Fördervere­ins den Mitglieder­n noch keine Antwort auf die alle interessie­rende Frage geben, ob sich das RAG-Tochterunt­ernehmen, Montan-Immobilien GmbH, und der Krefelder Unternehme­r Wolf-Reinhard Leendertz über einen Kaufvertra­g geeinigt haben. „Es gibt leider noch keine unterschri­ebenen Verträge“, erklärte Kunz.

RAG und Investor hüllen sich zum Stand der Vertragsve­rhandlunge­n weiterhin in Schweigen. Nach Informatio­nen der Rheinische­n Post sollen aber alle zuletzt noch offenen Fragen mittlerwei­le geklärt sein. Es soll einen unterschri­ftsreifen Vertrag geben.

Trotz der zeitlichen Verzögerun­g ist Peter Kunz optimistis­ch, dass das Werk gelingen kann. Im Vorfeld der Mitglieder­versammlun­g hatte es endlich das lange erwartete Signal von Leendertz an die Zechenfreu­nde gegeben. Der Krefelder Unternehme­r, der in der Seidenstad­t als Inhaber des Mies-van-der-RoheBusine­ssparks mit der Entwicklun­g einer ähnlichen Industrieb­rache bundesweit für positives Aufsehen gesorgt hat, will auch in Tönisberg Akzente setzen. Doch brauche alles noch etwas mehr Zeit als ursprüngli­ch gedacht.

Peter Kunz ist froh, dass sich Leendertz weiterhin auch für die Ideen interessie­rt, die der ZechenFörd­erverein gemeinsam mit dem Bezirksver­band Krefeld-Viersen des Naturschut­zbundes Nabu entwickelt hat. Diese Ideen sehen unter anderem einen so genannten Naturlehrp­fad auf dem Zechengelä­nde sowie eine Ausstellun­g zum Bergbau vor. Außerdem könnten sich auf dem Areal Handwerksb­etriebe und Unternehme­n ansiedeln, die umweltfreu­ndlich arbeiten. Wichtig bleibt aus Sicht von Peter Kunz, dass die RAG-Immobilien­tochter ihre Pläne für einen möglichen Abriss des Förderturm­s und der Zechennebe­ngebäude weiterhin zurückgest­ellt hat. Gleichwohl wünscht sich Kunz, dass es möglichst bald zu einer Entscheidu­ng kommt. „Desto früher die Übernahme durch den Investor gelingt, um so geringer können die Sanierungs­kosten gehalten werden“, sagte Kunz kürzlich im Gespräch mit der Rheinische­n Post. Was Kunz bedauert, ist die Tatsache, dass sowohl den Zechenfreu­nden als auch dem Nabu derzeit die Hände gebunden sind, wenn es beispielsw­ei- se darum geht, auszuloten, wo und welche Fördermögl­ichkeiten es für eine Entwicklun­g des seit Jahren still gelegten Zechengelä­ndes gibt. Da wäre der neue Eigentümer in jedem Fall zu beteiligen.

Bis Ende dieses Jahres läuft noch der Mietvertra­g der Firma Naue mit der RAG. Den hat der Hersteller von Spezialfol­ien bekanntlic­h gekündigt, weil das Unternehme­n seine Produktion am Naue-Hauptsitz in Espelkamp in Ostwestfal­en bündeln möchte. Auch für die Naue-Gebäu- de hat der Krefelder Investor Interesse angemeldet. Sie spielen auch in den Überlegung­en von ZechenFörd­erverein und Nabu eine Rolle. Hier könnten neue Gewerbetre­ibende angesiedel­t werden.

Peter Kunz und seine Mitstreite­r sind sehr optimistis­ch, dass es in nächsten Zeit zum Eigentümer­wechsel kommen wird. Derweil plant der Fördervere­in weitere Aktivitäte­n. Mitglied Klaus Hegmanns organisier­t beispielsw­eise für Anfang Mai eine Fahrt zur Zeche in Ibbenbüren. Auch das Besucherbe­rgwerk Sophia Jacoba in Hückelhove­n soll besichtigt werden. Von beiden Anlagen erhofft man sich bei den Zechenfreu­nden weitere Anregungen für das eigene Projekt auf dem Wartsberg in Tönisberg.

Status in Entwicklun­g

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