Rheinische Post Krefeld Kempen
Hein Wimmer: ein Künstler für die Kirche
Eine Ausstellung in der Alten Post erinnert ab Sonntag an den Künstler, der an der Krefelder Werkkunstschule gelehrt hat.
Einem Meister der sakralen Kunst ist die Ausstellung des Vereins „Kunst und Krefeld“in der Alten Post gewidmet: Hein Wimmer (1902 - 1986), der als führende Persönlichkeit der kirchlichen Kunst Deutschlands im 20. Jahrhundert gilt. In Köln beheimatet, verband ihn seine langjährige Lehrtätigkeit an der Werkkunstschule Krefeld mit der Seidenstadt, und in diesen Jahren ab 1949 entstanden viele Freundschaften, zum Beispiel mit Gustav Fünders. Dabei hatte Wimmer die Position erst im zweiten Anlauf erobert. Ein erster scheiterte 1933 daran, dass er nicht der NSDAP beitreten wollte. Caroline und Matthias Weber, zwei Enkel des Bildhauers und Goldschmieds, haben einen kleinen Einblick in das vielschichtige Oeuvre zusammengestellt.
Den größten Teil machen die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien aus von Messkelchen, Monstranzen, Weihrauchschwenkern, Stand- und Wandkreuzen und Tabernakeln, die Wimmer in unterschiedlichen Formen und Materialien schuf. Auch ein Reliquienschrein und ein Taufbecken gehören dazu. . „Man kann Wimmers Werk in zwei große Abschnitte einteilen, einen vor, einen nach dem Zweiten Weltkrieg“, erläutert VaterDobberstein und lenkt die Aufmerksamkeit auf romanische und etwas später expressionistische Elemente, die in frühen Arbeiten des Künstlers zu beobachten sind, während Wimmer auf seinem weiteren Weg ein immer größeres Spektrum von Einflüssen in sein Schaffen einbezog.
Zwar zeigte sich Wimmer offen für weltliche Themen, nahm mit seinen Studenten an einem DesignWettbewerb für Essbestecke teil. Doch sein Herz schlug für die Kunst in der Kirche. Die schönsten Blickfänge sind zwei große Stücke, die ihren Platz in der ehemals katholischen Franziskus-Kirche hatten: Ein Tabernakel von ovaler Grundfläche und ein der karolingischen Stilistik nachempfundenes sogenanntes Gemmen-Kreuz, beide in dunkelbraun schimmernder Bronze gehalten und mit viereckigen Elementen aus Elfenbein, Saphir, Bergkristall und Emaille besetzt, die auf dem Kreuz die Wundmale markieren und so den Christus-Korpus „ersetzen“. Alte Post, Steinstraße 5. Eröffnung 5. März, 11.30 Uhr. Bis 23. April.