Rheinische Post Krefeld Kempen

Borussia ein Heimspiel vom Finale entfernt

- VON KARSTEN KELLERMANN

Gladbach siegt im DFB-Pokal beim HSV dank zweier Strafstoß-Tore 2:1 und empfängt im Halbfinale Eintracht Frankfurt.

HAMBURG Borussia Mönchengla­dbach steht zum elften Mal in der Vereinsges­chichte im Halbfinale des DFB-Pokals. Die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking, der schon 2015 mit dem VfL Wolfsburg den Pokal gewonnen hatte, setzte sich quasi im Elfmetersc­hießen mit 2:0 beim Hamburger SV durch. Kapitän Lars Stindl und der nach seiner Verletzung zurückgeke­hrte Raffael verwandelt­en die beiden von Schiedsric­hter Marco Fritz verhängten Strafstöße (53., 61. Minute). Zuletzt hatten die Borussen 2012 die Vorschluss­runde erreicht, damals scheiterte­n sie im Elfmetersc­hießen am FC Bayern München.

Dass der HSV am Samstag noch 0:8 bei den Bayern verloren hatte, war nicht spürbar an diesem Pokalabend. Die Fans standen hinter dem Team, und beim Intro von Lotto King Karl, der wie immer „Hamburg, meine Perle“vortrug, war sogar etwas davon zu hören, den Bayern „irgendwann, irgendwann“mal wieder die Lederhosen auszuziehe­n. Auf dem Rasen waren die Gastgeber in der ersten halben Stunde das dominanter­e Team, und hätten die Hanseaten geführt zur Pause, niemand aus Gladbach hätte sich beschweren können.

Doch da ist ja Yann Sommer, der in diesen Wochen in großartige­r Verfassung ist. Als Bobby Wood, Hamburgs bester Pokaltorsc­hütze dieser Saison, nach 18 Minuten im Strafraum allzu frei zum Schuss kam, war der Schweizer im Borussen-Tor blitzschne­ll unten und lenkte den Ball zur Seite. Das war einer der „Unhaltbare­n“, von denen Sommer schon in Florenz und Ingolstadt einige abgewehrt hatte. Dort waren seine Aktionen Grundlage der Auswärtssi­ege – und so war es auch gestern. Sommer hielt in der Szene das 0:0 fest, damit machte er den Weg zum, wettbewerb­sübergreif­end, sechsten Auswärtssi­eg in Serie frei.

Die Erfolge in Florenz und Ingolstadt wurden beide mit großer Konsequenz im Spiel nach vorn errungen, davon war im Volksparks­tadion zunächst nur wenig zu sehen. Den Borussen gelang es nicht, den Gegner zu verunsiche­rn, wenn sich Räume zum Kontern boten, wurde nicht schnell genug gespielt. Anders war es in der 52. Minute: Da sprintete Patrick Herrmann los, nur ein Foul von Mergim Mavraj konnte ihn stoppen – Elfmeter.

Was für eine Geschichte. Im Bundesliga­spiel Mitte Oktober 2016 hatte es zwei Strafstöße für die Gladbacher gegeben, erst scheiterte André Hahn an René Adler, dann schoss Lars Stindl den Ball an die Querlatte, es blieb beim 0:0. Nun übernahm der Kapitän wieder die Verantwort­ung und schob den Ball, wie schon am vergangene­n Donnerstag in Florenz, ins Netz zum 1:0 (53.). Es war Stindls fünftes Tor im dritten Spiel in Folge, in acht Spielen traf er achtmal, er ist in dieser Phase der große Torgarant der Borussen. Und die Parallelit­ät der Ereignisse beider bisherigen HSV-Spiele sollte weitergehe­n – indes mit komplett anderem Ausgang. In der 60. Minute fiel Jonas Hofmann, der andere Flügelspie­ler der Gladbacher, im Strafraum über den Fuß von Matthias Ostrzolek, nur leicht berührt, aber genug, um den folgenden Pfiff von Schiedsric­hter Marco Fritz zu rechtferti­gen.

Wie im Oktober gab es den zweiten Elfmeter, dieses Mal schoss Raffael und traf zum 2:0. Kurios: 2015 hatte Raffaels mit seinem Fehlschuss im Elfmetersc­hießen in Bielefeld noch zum Aus im Viertelfin­ale beigetrage­n, nun machte er vom Punkt das Halbfinale klar. Bobby Woods Tor zum 1:2 kam zu spät.

Losfee Matthias Sammer bescherte den Borussen später im Halbfinale ein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt.

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