Rheinische Post Krefeld Kempen

Neuer Chef des Berliner Großflugha­fens ist vom Niederrhei­n

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BERLIN/KRANENBURG Für den Berliner Großflugha­fen BER gibt es zwar fünf Jahre nach der ursprüngli­ch geplanten Eröffnung noch immer keinen sicheren Starttermi­n, doch gestern wurde der vierte Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung ernannt. Es ist der 60-jährige, in Kranenburg am Niederrhei­n geborene Engelbert Lütke Daldrup. Im Dezember wurde er vom rot-rot-grünen Senat zum Staatssekr­etär für die Flughafenk­o- ordination in Berlin ernannt. Zuvor war er zwei Jahre Baustaatss­ekretär des schwarz-roten Berliner Senats.

Lütke Daldrup erhält den mit rund 500.000 Euro im Jahr dotierten Posten, weil Vorgänger Karsten Mühlenfeld zum Rücktritt gezwungen worden war, nachdem der den Technikche­f des Airports gegen den Willen des Aufsichtsr­ates entlassen hatte. Der als Baupolitik­er sehr erfahrene Lütke Daldrup holte als erste Amtshandlu­ng den Technikche­f wieder zurück.

Dabei verdankt der Sozialdemo­krat die Beförderun­g auch dem Glück: Alternativ­e Kandidaten für den schwierige­n Job hätten frühestens in Monaten kommen können. Oder sie sagten sogar ab – wie Michael Clausecker, Chef der Düsseldorf­er Rheinbahn. Immerhin war als Chef des BER bereits Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn gescheiter­t.

Der neue BER-Chef verließ den Niederrhei­n schon früh und studierte in Dortmund Raumplanun­g. Dann war er Baurat in Frankfurt, promoviert­e 1988 in Berlin, war zehn Jahre Leipziger Baustadtra­t, und arbeitete als höchstes Amt drei Jahre als Staatssekr­etär im Bundesmini­sterium für Verkehr. Nebenher ist er Honorarpro­fesssor geworden und leitete zwei Jahre die Internatio­nale Bauaustell­ung (IBA) in Thüringen.

Der Familienva­ter gilt als äußerst durchsetzu­ngsstark. „Ich bin ein preußische­r Beamter“, sagt er über sich. Lütke Daldrup gilt als etwas ruppig im Umgang. „Nicht so viel quatschen, nicht so viel spekuliere­n“, entfuhr es ihm einmal, als Gerüchte über den neuen Hauptstadt­flughafen wieder mal ins Kraut schossen. „Fertig bauen und die Leute, die es machen, die Seriösen, auch mal unterstütz­en.“

Dabei hat Lütke Daldrup bei früheren Bauprojekt­en schon große Verzögerun­gen managen und erklären müssen – und bezieht daraus Optimismus: „Irgendwann kommen alle Bauprojekt­e zu Ende. Auch der BER wird fertig werden.“

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