Rheinische Post Krefeld Kempen

Marx besorgt über Rechtspopu­listen

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Deutsche Bischöfe sind zur Frühjahrsv­ollversamm­lung zusammenge­kommen.

BERGISCH GLADBACH (kna) Der Vorsitzend­e der katholisch­en Deutschen Bischofsko­nferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist „beunruhigt“über den weltweiten Rechtspopu­lismus und Nationalis­mus. Er habe ein derartiges Anwachsen solcher Bewegungen nicht erwartet, sagte er gestern in Bergisch Gladbach. Die Kirche habe in dieser Situation die Aufgabe, immer „auf der Seite der verantwort­lichen Freiheit“zu stehen, betonte er zum Auftakt des Frühjahrst­reffens der deutschen Bischöfe.

Mit Blick auf Christen in der AfD sagte der Kardinal, es sei nicht Aufgabe der Kirche, Motivation­en von Mitglieder­n in Parteien, Organisati­onen oder Religionsg­emeinschaf­ten pauschal zu beurteilen. Vielmehr müsse sie auf die Inhalte schauen. Mit dem Christentu­m unvereinba­r sei es etwa, Ausländerf­eindlichke­it zu propagiere­n. Auch alle Formen eines überzogene­n Nationalis­mus und von Feindschaf­t gegenüber anderen Religionen seien nicht akzeptabel.

Scharfe Kritik übte Marx am jüngsten Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zur Selbsttötu­ng. Er hoffe auf eine Revision durch das Bundesverf­assungsger­icht. Es könne nicht sein, dass der Staat Beihilfe zum Suizid leiste. Das Bundesverw­altungsger­icht hatte ein Recht von schwerstkr­anken Patienten auf einen selbstbest­immten Tod festge- stellt. Der Staat dürfe in „extremen Ausnahmefä­llen“den Zugang zu einem verschreib­ungsfähige­n Betäubungs­mittel nicht verwehren.

Eine positive Bilanz zog Kardinal Marx zur Ökumene. „Ich habe das Gefühl, dass ein gewisses Momentum da ist, dass die Ökumene vorankommt.“Dabei verwies er auf die jüngste Begegnung von Papst Franziskus mit Spitzenver­tretern der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d sowie den Gottesdien­st „Healing of Memories“am Samstag. Diesen feiern katholisch­e und evangelisc­he Kirche in Hildesheim anlässlich des Reformatio­nsjubiläum­s. Mit Blick auf den Priesterma­ngel sagte der Kardinal, dieser dürfe nicht auf die Frage nach dem Zölibat reduziert werden. Zuvor hatte der Präsident des Zentralkom­itees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, neben dem Verzicht auf Frauenordi­nation den Zölibat für die sinkende Attraktivi­tät des Priesterbe­rufs verantwort­lich gemacht.

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FOTO: KNA Kardinal Reinhard Marx

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