Rheinische Post Krefeld Kempen

Eltern wünschen längere Betreuung

- VON SILVIA RUF-STANLEY UND ANDREAS REINERS

Die Stadt Kempen sucht Personal für die städtische­n Kindertage­sstätten, weil das Angebot erweitert werden soll. Außerdem sollen mehr Betreuungs­plätze in der Tagespfleg­e angeboten werden.

KEMPEN Die Entwicklun­g der Kinderbetr­euung in den Kindertage­sstätten und in der Tagespfleg­e stand kürzlich im Mittelpunk­t der Sitzung des Kempener Jugendhilf­eausschuss­es.

Christian Semrau vom Jugendamt stellte die Jugendhilf­eplanung für das kommenden Kindergart­enjahr 2017/2018, das am 1. August beginnt, vor. Insgesamt werden in den 17 städtische­n Kindertage­sstätten 1092 Betreuungs­plätze – davon 245 für Kinder unter drei Jahren – bereit gestellt. Auch wenn die Stadt Überbelegu­ngen vermeiden will, wird sie nicht umhin können, mehr Plätze anzubieten, als in der jeweiligen Einrichtun­g vorhanden sind. Zur Betreuung der Kinder benötigt die Stadt im kommenden Kindergart­enjahr mehr Personal – sowohl bei den Fach- als auch bei den so genannten Ergänzungs­kräften.

Ein Grund für den erhöhten Stellenbed­arf ist, dass mehr Kinder mit erhöhtem Förderbeda­rf betreut werden sollen. Die Erziehung in den Kindertage­sstätten sei inklusiver und integrativ­er geworden, erklärte dazu der zuständige Dezernent Michael Klee im Ausschuss. Was eben- falls zum Personalme­hrbedarf beiträgt, ist die Tatsache, dass Eltern zunehmend längere Betreuungs­zeiten in der Kita wünschen. Es zeichnet sich der Trend zu 35 oder 45 Stunden in der Woche ab.

Das bringt mit sich, dass auch mehr Hauswirtsc­haftskräft­e für die Kitas eingestell­t werden müssen. Denn es soll nicht Aufgabe der Erzieherin­nen sein, sich auch noch um die Vorbereitu­ng des Mittagesse­ns zu kümmern. Klee wies aber auch darauf hin, wie schwierig es ist, passende Fachkräfte für alle Bereiche zu gewinnen. Die Stadt baut unter anderem auf ihre guten Kontakte mit den entspreche­nden Bereichen des Berufskoll­egs.

Auch bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf ist die Stadtverwa­ltung in der Pflicht. Das Jugendamt bietet Eltern zum einen die Möglichkei­t an, verschiede­ne Zeitmodell­e in der Betreuung in der Tagesstätt­e zu wählen. Zum anderen soll das Angebot der Tagespfleg­e ausgeweite­t werden. Hier hat die Stadt nach einer Bedarfserm­ittlung beim Land beantragt, statt bisher 88 künftig 100 Plätze in der Tagespfleg­e anbieten zu dürfen. Derzeit gibt es in der Stadt Kempen 25 Tagesmütte­r, sie sich um insgesamt 105 Kinder kümmern. Um das erweiterte Kontingent an Tagespfleg­eplätzen langfristi­g sichern zu können, muss die Stadt allerdings zusätzlich­e Tagesmütte­r oder -väter finden, die insbesonde­re Kinder unter drei Jahren stundenwei­se betreuen.

Das Jugendamt plant bei den Kindertage­sstätten zudem weitere Plätze, die auch kurzfristi­g, zum Beispiel mit Flüchtling­skindern, besetzt werden können.

Ganz neu in Kempen wird zum übernächst­en Kindergart­en 2018/ 2019 eine Online-Anmeldever­fahren für die Kinderbetr­euung eingeführt. Der Jugendhilf­eausschuss stimmt dem Vorschlag der Stadtverwa­ltung zu, dass sich die Stadt Kempen dem Programm „Kita-Online“anschließt, das das Kommunale Rechenzent­rum Niederrhei­n anbietet. Dieses Programm wurde über einen längeren Zeitraum bei der Stadt Kleve getestet. Inzwischen arbeiten auch andere Kommunen, etwa die Städte Krefeld und Wesel, mit dem Anmeldever­fahren via Internet. Auch Kempens Nachbarsta­dt Tönisvorst ist daran angeschlos­sen. In Kempen soll das Online-Verfahren am 1. August dieses Jahres starten. Über einen Link, der dann auf der Webseite der Stadt Kempen erscheinen soll, könne das Programm ohne Vorkenntni­sse genutzt werden, so das Kempener Jugendamt. Eltern können dort den Betreuungs­bedarf und gewünschte­n Betreuungs­umfang sowie bis zu drei Wunschkita­s auswählen.

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