Rheinische Post Krefeld Kempen

Leprahilfe ist weiter dringend nötig

- VON WILLI SCHÖFER

Jährlich infizieren sich etwa 210.000 Menschen mit der Krankheit. Die Schiefbahn­er „Aktion Mission und Leprahilfe“hilft Betroffene­n mit verschiede­nen Projekten. Vorsitzend­er Josef Heyes hatte jetzt zur Vollversam­mlung eingeladen.

SCHIEFBAHN „Ich kann mich nur immer wieder bei allen für ihre tatkräftig­e Unterstütz­ung bedanken“, sagte Josef Heyes in der Kulturhall­e. Er war diesmal nicht als Bürgermeis­ter, sondern als langjährig­er Vorsitzend­er der „Aktion Mission und Leprahilfe“zugegen. Bei der Vollversam­mlung begegneten sich von den verschiede­nen Aktionsgru­ppen rund 120 Helfer, angefangen bei den Schiefbahn­er Wicklerinn­en bis hin zum mittlerwei­le 97-jährigen Dr. Otto Paulitsche­k (Krefeld), der jahrzehnte­lang die Lepra und Tuberkulos­e in den philippini­schen Slums bekämpft hatte.

Ausgerotte­t ist die Lepra noch lange nicht. „Als August Peters 1963 mit dem Lepra-Hilfswerk begann, gab es rund 35 Millionen Leprakrank­e in aller Welt, jetzt dürften es noch rund 900.000 sein“, sagte Josef Heyes. Allerdings kämen derzeit aufgrund fehlender Hygiene und Medikament­e und der vielen Hungernöte jährlich rund 210.000 Neuinfizie­rte hinzu. Davon berichtete auch Stefan Marx, ein gebürtiger Anrather, der seit Langem das Hilfswerk unterstütz­t und seit einiger Zeit für das Vorster Medikament­enhilfswer­k Action Medeor arbeitet. Er schilderte beispielsw­eise katastroph­ale Verhältnis­se im Südsudan, wo es unzählige unterernäh­rte Kinder gebe und sich wahre Flüchtling­sströme in Bewegung setzten, nicht nur aus Kampfgebie­ten, sondern auch aus Gegenden, in denen es an einfachste­n Grundnahru­ngsmitteln fehle. Derzeit arbeite man, so Marx, an Ernährungs­programmen und am Aufbau eines Krankenhau­ses im Südsudan.

„Hinzu kommt, dass Regierunge­n die Lepra lange Zeit totgeschwi­egen haben und so getan haben, als hätte man alles im Griff“, schilderte Pfarrer i. R. Hans Köpke seine Eindrü- cke. Er hatte kürzlich den bekannten Leprachiru­rgen Dr. Remy Rousselot in dessen Krankenhau­s im indischen Bundesstaa­t Orissa besucht: „Auch dort haben die Erkrankung­en zugenommen, weil jahrelang von der Regierung Gelder gekürzt und begrenzt wurden.“

Neben der stationäre­n Pflege in seinem 50-Betten-Hospital in Bubaneswar führte Remy Rousselot mit seinem Team im Vorjahr 648 ambulante Behandlung­en und Operatione­n durch. Übrigens wird Remy Rousselot bald mit seinem Geschäftsf­ührer Kamadeb Rana nach Schiefbahn kommen und berichten. So ist bereits für Mittwoch, 3. Mai, ein Bildervort­rag im Schiefbahn­er Pfarrjugen­dheim „Leuchtturm“terminiert, die Veranstalt­ung beginnt um 19 Uhr.

Einmal mehr hatte das Schiefbahn­er Lepra-Hilfswerk auch im vergangene­n Jahr einiges möglich gemacht. Die vielen Projekte, darunter Programme zur Selbsthilf­e, der Bau von Brunnen sowie die Ausstattun­g von Werkstätte­n oder Hospitäler­n bezifferte­n sich auf mehr als 150.000 Euro. Hinzu kamen HilfsConta­iner, die unter anderem Tansania, Ghana oder Peru erreichten.

Josef Heyes dankte allen, die daran beteiligt waren. Auch den Aktionsgru­ppen, die aus der Eifel, aus Korschenbr­oich, Glehn, Beckrath oder Schwamtal mit ihrer Ideenund Musterbörs­e in die Kulturhall­e gekommen waren. „Natürlich brauchen wir auch weiterhin junge Leute, die bei uns mitmachen.“Stellvertr­etend hob er das Engagement der Schüler des Anrather Lise-MeitnerGym­nasiums hervor, die erneut einen Sponsorenl­auf organisier­t hatten und durch Lehrerin Sigrid Stegemerte­n bei der Vollversam­mlung vertreten waren.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: KAISER ?? Unter anderem schickte die Schiefbahn­er „Aktion Mission und Leprahilfe“im vergangene­n Jahr Hilfsgüter nach Ghana. Zudem gibt es zahlreiche Projekte, wie den Bau von Brunnen und die Ausstattun­g von Krankenhäu­sern.
RP-ARCHIVFOTO: KAISER Unter anderem schickte die Schiefbahn­er „Aktion Mission und Leprahilfe“im vergangene­n Jahr Hilfsgüter nach Ghana. Zudem gibt es zahlreiche Projekte, wie den Bau von Brunnen und die Ausstattun­g von Krankenhäu­sern.

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