Rheinische Post Krefeld Kempen
Grüne fordern für Kempen eigene Baugesellschaft
In der Einschätzung, dass Kempen mehr bezahlbaren Wohnraum braucht, sind sich alle politischen Parteien einig. Die Grünen erneuern ihre Forderung nach einer eigenen städtischen Baugesellschaft.
KEMPEN Den Vorschlag haben die Kempener Grünen bereits im Juli vergangenen Jahres im Sommerinterview mit der Rheinischen Post bekräftigt. Schon seit einigen Jahren sind sie dafür, dass die Stadt Kempen eine eigene Wohnungsbaugesellschaft gründet. Nun liegt dem Kempener Stadtrat für dessen Sitzung am 4. April ein Antrag der Grünen-Fraktion mit einem konkreten Prüfauftrag an die Stadtverwaltung vor. Die Grünen sprechen sich für die Gründung einer städtischen Bau- und Entwicklungsgesellschaft aus.
Alle im Stadtrat vertretenen politischen Parteien sind sich seit Langem in der Einschätzung einig, dass Kempen dringend mehr bezahlbaren Wohnraum braucht. Auch wenn die Nachfrage nach teuren LuxusEigentumswohnungen Marke Klosterhof oder Ecke Peterstraße/Donkwall ungebrochen scheint, gibt es bei preiswerten Mietwohnungen für junge Familien, Senioren und Singles ein deutliches Defizit. Am Heyerdrink will die Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft Kreis Viersen (GWG) solche Wohnungen errichten. Die Planungen dafür laufen bereits seit geraumer Zeit, Anfang April sollen die alten Gebäude abgerissen und mit dem Neubau im hinteren Teil des Grundstücks begonnen werden. Das teilte GWGSprecher Peter Bauland gestern auf RP-Anfrage mit. Der zuständige Ausschuss für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung des Stadtrates wird zudem am kommenden Montag, 13. März, im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung über den Verkauf von Grundstücken an der Isaac-Kounen-Straße im Neubaugebiet „An der Kreuzkapelle“entscheiden. Dort sollen zwei Mehrfamilienhäuser im so genannten sozialen Wohnungsbau entstehen.
Den Kempener Grünen reichen diese Aktivitäten bei Weitem nicht. Dass immer mehr Bürger in Kempen um die wenigen Wohnungen, die auch für Einkommensschwächere bezahlbar sind, konkurrieren, sei nicht länger tragbar. „Hält diese Situation zu lange an, ist aus unserer Sicht der soziale Frieden bedroht“, meint Grünen-Fraktionssprecher Joachim Straeten. Er weiß, wovon er beim Thema „sozialer Frieden“spricht, leitet er dort im Hauptberuf die Viersener Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit.
Stichwort Viersen: Die Kreisstadt hat mit der Viersener Aktien-Baugesellschaft eine städtische Wohnungsgesellschaft, auch Nettetal hat eine solche Stadttochter. In Viersen und Tönisvorst gibt es zudem weitere, genossenschaftlich organisierte Wohnungsgesellschaften. Das Engagement der KreisWFG in Kempen reicht den hiesigen Grünen nicht aus. Sie meinen, mit einer eigenen Gesellschaft habe die Stadt bessere Steuerungsmöglichkeiten auf dem Wohnungsmarkt. Auch das städtische Gebäudemanagement sollte in eine solche Stadttochter eingebunden werden.