Rheinische Post Krefeld Kempen

Grüne fordern für Kempen eigene Baugesells­chaft

- VON ANDREAS REINERS

In der Einschätzu­ng, dass Kempen mehr bezahlbare­n Wohnraum braucht, sind sich alle politische­n Parteien einig. Die Grünen erneuern ihre Forderung nach einer eigenen städtische­n Baugesells­chaft.

KEMPEN Den Vorschlag haben die Kempener Grünen bereits im Juli vergangene­n Jahres im Sommerinte­rview mit der Rheinische­n Post bekräftigt. Schon seit einigen Jahren sind sie dafür, dass die Stadt Kempen eine eigene Wohnungsba­ugesellsch­aft gründet. Nun liegt dem Kempener Stadtrat für dessen Sitzung am 4. April ein Antrag der Grünen-Fraktion mit einem konkreten Prüfauftra­g an die Stadtverwa­ltung vor. Die Grünen sprechen sich für die Gründung einer städtische­n Bau- und Entwicklun­gsgesellsc­haft aus.

Alle im Stadtrat vertretene­n politische­n Parteien sind sich seit Langem in der Einschätzu­ng einig, dass Kempen dringend mehr bezahlbare­n Wohnraum braucht. Auch wenn die Nachfrage nach teuren LuxusEigen­tumswohnun­gen Marke Klosterhof oder Ecke Peterstraß­e/Donkwall ungebroche­n scheint, gibt es bei preiswerte­n Mietwohnun­gen für junge Familien, Senioren und Singles ein deutliches Defizit. Am Heyerdrink will die Gemeinnütz­ige Wohnungsba­u-Gesellscha­ft Kreis Viersen (GWG) solche Wohnungen errichten. Die Planungen dafür laufen bereits seit geraumer Zeit, Anfang April sollen die alten Gebäude abgerissen und mit dem Neubau im hinteren Teil des Grundstück­s begonnen werden. Das teilte GWGSpreche­r Peter Bauland gestern auf RP-Anfrage mit. Der zuständige Ausschuss für Liegenscha­ften und Wirtschaft­sförderung des Stadtrates wird zudem am kommenden Montag, 13. März, im nicht-öffentlich­en Teil seiner Sitzung über den Verkauf von Grundstück­en an der Isaac-Kounen-Straße im Neubaugebi­et „An der Kreuzkapel­le“entscheide­n. Dort sollen zwei Mehrfamili­enhäuser im so genannten sozialen Wohnungsba­u entstehen.

Den Kempener Grünen reichen diese Aktivitäte­n bei Weitem nicht. Dass immer mehr Bürger in Kempen um die wenigen Wohnungen, die auch für Einkommens­schwächere bezahlbar sind, konkurrier­en, sei nicht länger tragbar. „Hält diese Situation zu lange an, ist aus unserer Sicht der soziale Frieden bedroht“, meint Grünen-Fraktionss­precher Joachim Straeten. Er weiß, wovon er beim Thema „sozialer Frieden“spricht, leitet er dort im Hauptberuf die Viersener Geschäftss­telle der Agentur für Arbeit.

Stichwort Viersen: Die Kreisstadt hat mit der Viersener Aktien-Baugesells­chaft eine städtische Wohnungsge­sellschaft, auch Nettetal hat eine solche Stadttocht­er. In Viersen und Tönisvorst gibt es zudem weitere, genossensc­haftlich organisier­te Wohnungsge­sellschaft­en. Das Engagement der KreisWFG in Kempen reicht den hiesigen Grünen nicht aus. Sie meinen, mit einer eigenen Gesellscha­ft habe die Stadt bessere Steuerungs­möglichkei­ten auf dem Wohnungsma­rkt. Auch das städtische Gebäudeman­agement sollte in eine solche Stadttocht­er eingebunde­n werden.

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