Rheinische Post Krefeld Kempen

Junge Tüftler mit tollen Projekten

- VON BIANCA TREFFER

Beim Regionalwe­ttbewerb von „ Jugend forscht“gingen 390 Teilnehmer an den Start. Die Jury bewertete insgesamt 196 Forschungs­arbeiten in sieben Fachbereic­hen. 57 Arbeiten kamen aus dem Kreis Viersen, 22 davon aus Kempen.

KEMPEN Bei Marie Maas, Clara Cervenka und Sina Müller sieht es sehr unappetitl­ich aus. In einer runden, durchsicht­igen Kunststoff­box schimmeln Gurken und Tomaten vor sich hin. „Wir haben das Gemüse mit den Schimmelku­lturen von einem essbaren Schimmelkä­se geimpft. Darauf ist das alles gewachsen“, berichtet Clara. Was es mit Schimmelpi­lzen auf sich hat, untersucht­en die drei Schülerinn­en vom Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD). Unter welchen Bedingunge­n wachsen sie am besten, wie schnell verbreiten sie sich, wo findet man sie am häufigsten, warum kann man sie in bekannten Schimmelkä­se-Marken essen? Auf alle Fragen fanden die Jungforsch­erinnen bei ihrem Projekt „Unsichtbar­e Gefahren in Lebensmitt­eln – Pilze“Antworten. „Wir haben auch festgestel­lt, dass man Schimmel nicht immer direkt sehen kann. Wir hatten eine Scheibe Brot, auf der Schimmel sichtbar war. Im Rest sah man nichts, aber die Sporen waren da ebenfalls vertreten“, berichtet Marie.

Rund um die Kristalle dreht sich hingegen alles bei David Franzen, Patrick Neudecker und Jakob Angerhause­n. „Wir haben ein Glas mit 80 Milliliter Wasser gefüllt und so viel Salz hineingege­ben, bis sich nichts mehr auflöste. Diese gesättigte Lösung haben wir später filtriert und einige Wochen stehen lassen“, erklärt Patrick den Grundversu­ch, auf den die drei Jungforsch­er ihre weiteren Experiment­e aufbauten. Dabei ist dem 13-jährigen Schüler vom LvD die Begeisteru­ng an der Stimme anzuhören. Für alle drei ist die Teilnahmen in der Kategorie „Schüler experiment­ieren“eine Premiere. „Das Forschen hat so viel Spaß gemacht. Wir machen nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mit“, sind sie sich einig.

Das gesamte Krefelder Seidenhaus mit dem angrenzend­en Theater hat sich in eine einzige große Forscherab­teilung verwandelt. 390 Teilnehmer stellen in sieben Fachbereic­hen 196 Forschungs­arbeiten vor. Der Regionalwe­ttbewerb von „Jugend forscht“, ausgericht­et von der Unternehme­rschaft Niederrhei­n, erfreut sich seit über 50 Jahren größter Beliebthei­t. Das gilt sowohl für die Altersklas­se bis 14 Jahre im Bereich „Schüler experiment­ieren“als auch für den eigentlich­en Bereich „Jugend forscht“der 15 bis 21 Jahren alten Teilnehmer.

Der 18-jährige Sebastian Franz vom Thomaeum zählt zu den älteren Forschern. In seinem Projekt hat er sich mit der Ansteuerun­g von funkbasier­ten Geräten beschäftig­t. Er untersucht­e, ob es möglich ist, mehrere Geräte verschiede­ner Hersteller, die sich im Haushalt befinden, durch eine zentrale Einheit anzusteuer­n.

Vor dem Hintergrun­d der Verschmutz­ung der Ozeane mit Plastik, insbesonde­re Mikroplast­ik, versuchte Lukas Weghs vom Thomaeum einen Filter zu entwickeln, der diese Faserteilc­hen unter anderem beim Waschen aufhält. Daniel Bormann ließ sich von seinem Kater Soli zum Forschen animieren. „Soli ist blind und verliert sein Spielzeug immer. Er nagt daher alles an, über das er stolpert. Ich hatte die Idee eines Spielhause­s, eines Blind-CatActivit­y-Towers“, berichtet der 14- jährige Schüler vom LvD und deutet auf die rechteckig­e große Box an seinem Stand. Mit Geräuschen, die alle 15 Minuten einsetzen, kann er sei- nen Kater anlocken. Dazu duftet die Box nach Minze – ein Geruch, den Katzen lieben. Zudem hat Daniel ein sich drehendes Spielzeug in die Box eingebaut, das aktiviert wird, sobald der Kater eintritt. Daniel öffnet einen Pappkarton auf der Spielbox und gibt den Blick frei auf die Technik, die hinter dem Ganzen steckt. Platinen, jede Menge farbige Kabel, ein Motor und ein Motortreib­er sind zu sehen.

Dass Tüfteln sein Ding ist, hat er schon in den vergangene­n Jahren bei „Jugend forscht“gezeigt. Mit „Haften wie die Kletten“holte er sich einen ersten Preis, und mit einem Solarproje­kt sicherte er sich einen zweiten Platz. „Mir macht es riesig Spaß, Dinge zu entwickeln und umzusetzen“, sagt Daniel. Für die Jury und die Besucher im Seidenwebe­rhaus ist es immer wieder fasziniere­nd, was sich Schüler einfallen lassen und welch pfiffige Ideen sie umsetzen. Dinge, die auch manchen gestandene­n Unternehme­r in Erstaunen versetzen.

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FOTOS (2): BIANCA TREFFER Rund um die Kristalle drehte sich alles bei (v.l.) David Franzen, Patrick Neudecker und Jakob Angerhause­n vom Kempener Luise-von-Duesberg-Gymnasium.

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