Rheinische Post Krefeld Kempen
Der Heilige Benedikt muss umziehen
Die Kirche für die Zukunft rüsten – das haben sich die Schwestern der Abtei Mariendonk vorgenommen. In diesem Jahr wird die Klosterkirche renoviert und umgestaltet. Doch dafür brauchen sie Unterstützung.
MÜLHAUSEN Es ist das Schlichte, das sie auszeichnet. Wer die Kirche der Abtei Mariendonk betritt, befindet sich an einem Ort der Ruhe und Stille, der ohne viel schmückendes Beiwerk auskommt. Das Chorgestühl der Schwestern wirkt für sich, dazu kommen einfache stilistische Elemente wie das Kreuz und die ohne aufwendige Muster gestalteten Fenster. „In ihrer Schlichtheit ist sie unheimlich schön“, beschreibt Annedore Friedhoff, Vorsitzende vom Freundeskreis „Pro Mariendonk“, die Klosterkirche.
Als einen der größten Schätze in der Kirchengemeinde St. Mariae Geburt bezeichnet sie Propst Dr. Thomas Eicker. Wanderer und Radfahrer halten hier gerne an und gönnen sich eine Auszeit in der Stille der Kirche. „Es gibt nur ein Mariendonk“, fasst es Äbtissin Christiana Reemts zusammen, und das ist auch der Grund für die geplante Renovierung und Umgestaltung der Klosterkirche.
In Zeiten der Kirchenschließungen ist es wichtiger denn je, solche besonderen Orte der Einkehr und Ruhe zu erhalten. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Kirche wurde in den 1980er-Jahren saniert. Ende der 1990er-Jahre erhielt der Innenraum einen neuen Anstrich. Das heutige Hauptproblem ist auf den ersten Blick erkennbar, denn es drückt sich an den Wänden und der Gewölbedecke aus. Dort hat sich Heizungsruß angesammelt, der mit Stockfleckenbildung einhergeht. Die Heizung hinter dem Chorge- stühl ist nicht mehr in der Lage, die Räumlichkeiten ausreichend zu beheizen. „Innerhalb der Sanierungsmaßnahme werden einzelne Heizstationen im Boden installiert. Wir werden durch die Kellerdecke gehen und Lüftungsbereiche schaffen, die in der Lage sind, den Kirchenraum umfassend zu beheizen. Hinzu kommt der Einbau einer besseren Belüftung“, erklärt Architekt Gregor Dewey. Danach wird das alte Portal an der Rückseite der Kirche wiederhergestellt. Einst wurde es mit Holz verkleidet und erhielt Chorgestühl sowie eine schmale Holztür, die in den Kreuzgang führt. Aufgrund der geringeren Anzahl der Schwestern – aktuell sind es 27 – wird das erweiterte Chorgestühl nicht mehr benötigt, und das alte Portal soll wieder in seiner ganzen Kraft wirken. Die alten Heizkörperräume hinter dem Chorgestühl werden geschlossen und verputzt.
Danach setzt die eigentliche Restaurierung am Putz ein, ihr schließen sich die Malerarbeiten an. Der Holzboden wird abgeschliffen und neu geölt. Auch die Gästekapelle verändert sich. „Wir werden die Decke abhängen und statt der halbhohen Mauer zur Krypta ein Lamellenelement einsetzen“, berichtet Birgit Dewey. Die Bestuhlung wird weiter nach vorne zum Altarraum hin gesetzt, die Sitzplätze für die Gäste im Altarraum werden abgebaut. „Wir bieten unseren Gästen in Zukunft stattdessen an, mit im Chorgestühl zu sitzen“, erklärt Schwester Placida. Es wird zudem einen neuen, barrierefreien Eingang zur Gästekapelle geben. Dazu öffnet der Archi- tekt eine vorhandene Nische. Allerdings muss dafür die Statue des Heiligen Benedikts umziehen. Bislang stand sie in dieser Nische im Kreuzgang.
Die gesamte Beleuchtung wird unter energetischen Aspekten erneuert, die Lautsprecheranlage überarbeitet und die Sakramentskapelle bekommt ein Glasschiebeelement. Der Kostenpunkt des ganzen Projekts liegt bei rund 450.000 Euro. „Ganz alleine können wir die Summe nicht stemmen. Uns fehlen noch gut 150.000 Euro. Hier hoffen wir auf die Unterstützung der Bürger“, sagt Äbtissin Christiana Reemts. Die Bauarbeiten sollen laut aktueller Planung im Mai beginnen.