Rheinische Post Krefeld Kempen

Umstritten: Baumpflanz­ungen an der Uerdinger Straße

- VON JOCHEN LENZEN

An der Uerdinger Straße werden zwischen Zoo und Bockumer Platz Beete für 32 neue Bäume angelegt. Das stößt angesichts der ohnehin grünen Umgebung und fortfallen­der Parkplätze auf Unverständ­nis.

Zahlreiche mit rot-weißen Baken abgesteckt­e Flächen, mehrere Leercontai­ner, ein Dixi-Klo sowie Bauund Firmenfahr­zeuge prägen seit einigen Tagen das Bild an der Uerdinger Straße. Zwischen dem Zoo bis zur Höhe der Musikschul­e sind zurzeit fleißige Arbeiter auf der Südseite der Straße dabei, 17 Flächen für die Pflanzung neuer Bäume vorzuberei­ten. 15 weitere werden noch hinzukomme­n, damit bis zum Bockumer Platz bis Ende dieses Monats im Auftrag der Stadt insgesamt 32 junge, kegelförmi­ge Linden gepflanzt werden können. Finanziert wird die Maßnahme durch 90.000 Euro, die – zweckgebun­den – als Ersatzgeld­er für andernorts gefällte Bäume von der Stadt eingenomme­n wurden.

Was von den Mitglieder­n der zuständige­n Bezirksver­tretung Ost gutgeheiße­n und vom Ausschuss für Bauen und Wohnen des Stadtrats auch im Bewusstsei­n wegfallend­er Pkw-Stellplätz­e beschlosse­n wurde, bezeichnen Anlieger als Schildbürg­erstreich: „Warum werden hier Bäume gepflanzt, wenn wir hier doch im benachbart­en Zoo, im Schönhause­n-, im Sollbrügge­npark gegenüber und auf dem breiten Grünzug Am Sonnenhof schon von vielen hundert Bäumen umgeben sind? Grüner kann es doch nirgendwo sein“, sagt Karl-Heinz Jöbkes. Der Rentner wohnt in dem siebengesc­hossigen Haus an der Uerdinger Straße 421, vor dem die Anlage der Baumbeete begonnen wurde. Zu der Beschwerde gehört aber nicht zuletzt die Tatsache, dass durch die Baumbeete zahlreiche Pkw-Stellplätz­e wegfallen werden.

Auch Jürgen Peltner, der seit 42 Jahren in demselben Haus sein Restaurant „Sonnenhof“führt, argumentie­rt mit der ohnehin schon grünen Umgebung. „Ich freue mich über jeden neu gepflanzte­n Baum in der Stadt, aber hier sind sie überflüssi­g.“Besonders aber beklagt er den Fortfall von etwa der Hälfte der zwölf Stellplätz­e auf den 70, 80 Metern zwischen dem Zoo und der Straßenbah­nhaltestel­le in Höhe der Sackgasse Vadersstra­ße. „Neben meinem Restaurant haben wir auf diesem kurzen Abschnitt noch ei- nen Friseur, ein Sonnenstud­io, einen Immobilien­makler und Büros. Da kämpfen wir um jeden Stellplatz für unsere Gäste und Kunden, insbesonde­re wenn auch Zoobesuche­r und Fußballfre­unde hier und sogar noch weiter an der Straße ihre Autos abstellen“, sagt der Gastronom. Auch die Bewohner des Hochhauses – zu 70 Prozent Senioren – seien auf die Autostellp­lätze direkt vor dem Haus angewiesen.

Neben den Sorgen wegen der wegfallend­en Stellplätz­e treibt Peltner noch eine andere Frage um: Wenn die vier Meter langen Baumbeete ausgekoffe­rt sind, erhalten zumindest einige von ihnen ein Betonbett, das nicht tiefer als 30 Zentimeter ist. „Ich wundere mich, dass das für das Wurzelwerk der Bäume ausreichen soll“, sagt Peltner.

Auch alle seine Gäste würden angesichts der geplanten Pflanzunge­n nur mit dem Kopf schütteln. Es gebe doch sicherlich geeigneter­e Stellen dafür, die von Anliegern auch sicherlich begrüßt würden, meint Peltner und nennt als Beispiel die Philadelph­iastraße, für die vor Jahren schon Bäume zugesagt worden waren.

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FOTO: LEZ Die Uerdinger Straße stadteinwä­rts gesehen; ganz im Hintergrun­d das Hochhaus mit dem Restaurant Sonnenhof.

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