Rheinische Post Krefeld Kempen

Schützen öffnen sich für Muslime und Homosexuel­le

- VON BERND BUSSANG

LEVERKUSEN Auch Muslime können Schützenkö­nig werden – mit wegweisend­en Beschlüsse­n öffnet sich der Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en (BDHS) gegenüber Andersgläu­bigen, vor allem Muslimen, sowie Homosexuel­len. Mit breiter Mehrheit verabschie­dete die Bundesvert­reterversa­mmlung mit rund 600 Teilnehmer­n gestern im Forum in Leverkusen neue Orientieru­ngsrichtli­nien. Demnach stellt das Schützenpa­rlament seinen 1300 Bruderscha­ften künftig frei, wie sie im Einzelfall verfahren. Die Religionsz­ugehörigke­it soll aber kein Hinderungs­grund mehr sein, Mitglied oder gar Schützenkö­nig einer Bruderscha­ft zu werden, sofern sich der Bewerber glaubhaft zu den Zielen und Werten der Bruderscha­ft bekennt. Auch der 2012 gefasste Beschluss, dass ein Königspaar aus Mann und Frau bestehen müsse, wurde gekippt. So dürfen sich homosexuel­le Könige künftig von ihrem Partner begleiten lassen.

Der Streit, ob ein Muslim Schützenkö­nig werden kann, hatte sich 2014 am Fall von Mihat Gedik entzündet, der in Werl den Vogel abgeschoss­en hatte und sich später zum Bezirkskön­igsschieße­n anmeldete. Die interne Profildisk­ussion im Schützenbu­nd hatte Bundesschü­tzenmeiste­r Emil Vogt aus Leverkusen angestoßen. Die jetzt erfolgten Beschlüsse ließen den einzelnen Bruderscha­ften mehr Freiräume und schärften das moderne Profil der Schützen, sagte Vogt unserer Zeitung. „Doch dürfen wir bei aller Liberalitä­t unser christlich­es Profil nicht verlieren.“Die neue Offenheit orientiere sich an Papst Franziskus und seinem Zugehen auf Menschen.

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