Rheinische Post Krefeld Kempen

Immer wieder montags

- VON BERND JOLITZ

Fortuna Düsseldorf hat von 13 Montag-Heimspiele­n nur eins verloren. Heute (20.15 Uhr) kommt Eintracht Braunschwe­ig.

DÜSSELDORF Ein Derby wird ein Aufeinande­rtreffen von Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschwe­ig niemals sein – dafür sind die 348 Kilometer, die zwischen beiden Städten liegen, einfach zu viel. Und doch erfüllt das Duell der beiden, das heute um 20.15 Uhr in der Düsseldorf­er Arena ansteht, etliche Kriterien eines Derbys. Beide Klubs sind im selben Jahr (1895) gegründet und extrem stolz auf diese Tradition – vor allem die Fangruppen, die gleicherma­ßen begeisteru­ngsfähig und lautstark sind, sich zudem gegenseiti­g sehr respektier­en.

Und es gibt zwischen Fortuna und Eintracht eben auch immer wieder diese ganz besonderen, verrückten Spiele, die ansonsten Derbys ausmachen. Wie im Dezember 2014, als Braunschwe­ig sein Heimspiel gegen die Rheinlände­r in der dritten Minute der Nachspielz­eit 2:1 gewann. Oder ganz besonders das unvergesse­ne 5:5 im Eintracht-Stadion im Mai 2009, das Fortuna letztlich den entscheide­nden Jetzt-erst-rechtSchub zum späteren Aufstieg in die Zweite Liga brachte. Zur Erinnerung: Zusätzlich zu den zehn Treffern parierte der Düsseldorf­er Schlussman­n Michael Melka damals noch zwei Elfmeter.

Ob es heute Abend ähnlich dramatisch zugehen wird, ist noch offen. Dafür kommt ein aus Fortunas Sicht sehr interessan­ter Aspekt hinzu: Es ist ein Montagspie­l, und von den vergangene­n 13 Partien, die die Rot-Weißen an diesem Wochentag im eigenen Stadion absolviert­en, verloren sie nur eine einzige. Im April 2016 war das, mit 1:3 gegen den späteren Aufsteiger Leipzig. Daraus sollten die Niedersach­sen eine Zusatzmoti­vation ableiten: Gewännen auch sie in der Arena, wäre das doch ein schönes Omen für ihren Sprung in die Erste Liga. Als sie sich im Dezember 2015 zum bislang letzten Mal montags im Stadtteil Stockum vorstellte, bezog die Truppe von Trainer Torsten Lieberknec­ht jedoch eine 0:1-Niederlage.

Spannende Statistike­n, für die Friedhelm Funkel freilich allenfalls ein Schmunzeln übrig hat. Fortunas Trainer interessie­rt nach eigenem Bekunden nur das Hier und Jetzt, das ihm immerhin eine gute Nachricht beschert, denn der zuletzt verletzte Kaan Ayhan (siehe Infobox) ist wieder dabei und wird den beim 2:1-Sieg in Bochum eher unauffälli­gen Christian Gartner im zentralen Mittelfeld ablösen.

„Kaan wirkte im Training überhaupt nicht gehemmt und hat keine Angst“, berichtet Funkel. „Er ist in die Kopfballdu­elle gegangen, als habe es seine Verletzung unter dem Auge nie gegeben.“Somit muss der Coach heute nur noch Adam Bodzek ersetzen, der nach einem Mittelhand­bruch zwar schon wieder im Training ist, dessen Wettkampfe­insatz aber wohl noch zu früh käme.

Von der Tabellensi­tuation her ist das Spiel für die Gäste brisanter, denn sie dürfen sich im Kampf um den Aufstieg keinen Rückschlag leisten. Fortunas Lage hat sich durch den Sieg beim VfL Bochum entspannt. Sollte sie heute erneut gewinnen, könnte sie am kommenden Sonntag gänzlich frei von Abstiegsän­gsten nach Karlsruhe fahren. Nicht verwunderl­ich also, dass sich der Blick schon auf die kommende Saison richtet. In dieser wird Ihlas Bebou sehr wahrschein­lich weiter zum Fortuna-Kader gehören, da sich durch seinen Einsatz in Bochum der Vertrag des Angreifers automatisc­h bis 2018 verlängert­e. Als Tusch dazu erzielte der togolesisc­he Nationalsp­ieler tief in der Nach- spielzeit per Elfmeter den Siegtreffe­r. Jetzt hofft der rot-weiße Anhang, dass dieses Erfolgserl­ebnis Eigengewäc­hs Bebou auch aus seinem spielerisc­hen Tief verhilft.

„Es ist aber auch eine Menge auf ihn eingeprass­elt“, sagt Funkel. „Ihlas ist sehr jung, dann kam noch der Afrika-Cup. Es kann auch sein, dass das Theater um den Jahreswech­sel zu seinen Schwankung­en beigetrage­n hat.“Fortuna hatte dem 22-Jährigen einen längeren Kontrakt angeboten, den Bebou und dessen Berater jedoch ablehnten, weil der Stürmer seine Chance in der Ersten Liga suchen wolle. Der Trainer sieht auch das entspannt: „Letztlich muss der Spieler selbst erkennen, wer wirklich das Beste für ihn will.“

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FOTO: WOLFF Dank an die Fans nach dem 1:2 im Hinspiel: die Fortunen (v. li.) Âdam Bodzek, Ihlas Bebou, Robin Bormuth, Michael Rensing, Arianit Ferati und Kaan Ayhan.

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