Rheinische Post Krefeld Kempen

Frühjahrsp­utz bei Frühlingsw­etter

- VON BIANCA TREFFER

Was andere wild in Grünanlage­n oder der freien Natur entsorgt hatten, sammelten die Helfer beim „Frühjahrsp­utz“auf. 29 Gruppen waren am Samstag in Kempen, St. Hubert und Tönisberg aktiv. Es kamen etwa 1,5 Tonnen Müll zusammen.

KEMPEN „Wir brauchen mal einen Müllbeutel, sonst fliegt gleich alles aus der Schubkarre“, meint Wolfgang Mittendorf, der mit Schubkarre auf den Parkplatz vom Bürgerhaus Voesch rollt. Dort haben sich schon etliche Mitglieder vom Martinskom­itee Voesch, ausgerüste­t mit Handschuhe­n und großen grauen Müllsäcken, versammelt. „Das haben wir schon alles auf dem Weg von Zuhause bis hierher gesammelt“, sagt Tom, einen Greifer fest in der Hand haltend. Ein Nicken von Mittendorf bestätigt die Aussage seines Sohnes. Auf den rund 50 Meter Entfernung von Daheim bis Bürgerhaus lagen die ersten Prospekte, leeren Schokomilc­htüten und weiterer Verpackung­smüll am Straßenran­d. „Wir können auch gleich einen Autoreifen einladen, den habe ich im Graben gesehen“, sagt Marcus Schmidt und gibt damit den Startschus­s für den Einsatz beim Kempener „Frühjahrsp­utz“– der großen Gemeinscha­ftaktion, zu der Stadt Kempen, Firma Schönmacke­rs Umweltdien­ste und Rheinische Post für Samstag zum 19. Mal aufgerufen hatten.

Es geht in Richtung Aldekerker Straße los. Wobei sich der dortige Straßengra­ben als wahre Müllansamm­lungsstell­e entpuppt. Tom, der mit seinen sieben Jahren der jüngste Helfer der Gruppe ist, angelt mit dem Greifer Joghurtver­packungen, Plastiktüt­en und Co aus dem mit Gras bewachsene­n Graben, während Thomas Post und Jan Ruland den Autoreifen in die Schubkarre wuchten. Ein Stück weiter steckt eine große Styroporpl­atte im Grün. „Nach dem darauf festgewach­senen Moos zu urteilen, liegt die schon länger draußen“, sagt Franz-Josef Spanier.

Aber nicht nur hier können die Teilnehmer der Frühjahrsp­utzaktion nur verständni­slos den Kopf schütteln, was Mitmensche­n so alles in der freien Landschaft entsorgen. „Wir haben gleich fünf Autoreifen gefunden, einer sogar mit Felge. Außerdem muss es hier, nach der Anzahl der aufgesamme­lten Flachmänne­r zu urteilen, einen Alkoholike­r geben“, sagt Heiner Bröck vom St.- Martinsver­ein Klixdorf. Rund um die Schule für Erziehungs­hilfe sind Vereinsmit­glieder, teilweise unterstütz­t von der Familie, im Einsatz. Drei Säcke voll kommen zu- sammen, wobei der zehnjährig­e Maximilian, mit dicken Handschuhe­n ausgerüste­t, so manches Stück Verpackung­smüll aufgesamme­lt hat.

Ein wenig Lob gibt es von Manfred Mühlenhaus, der mit seinen „Highlander­n vom Niederrhei­n“rund um die Burg bis zum Kuhtor und den angrenzend­en Wiesenfläc­hen unterwegs ist. „Diesmal mussten wir eindeutig weniger Müll aufsammeln als im vergangene­n Jahr. Wobei man sich wundert, was man alles findet. Wir haben sogar Unterhosen entdeckt“, berichtet Mühlenhaus. Aber immerhin sind es nur noch zweieinhal­b Säcke geworden, die die 18 Vereinsmit­glieder gefüllt haben. Die Mithilfe beim Frühjahrsp­utz ist für die „Highlander“eine Tradition. „Damit möchten wir der Stadt Kempen etwas zurückgebe­n. Schließlic­h stellt sie uns immer das Gelände um die Burg für unsere Spiele zur Verfügung“, sagt Mühlenhaus.

Überall in Kempen, Tönisberg und St. Hubert sind Gruppen unterwegs, die an der Aktion teilnehmen und das auch in den Außenbezir­ken. Auf dem Achterberg in Tönisberg hat sich so die dortige Straßengem­einschaft am Schaukaste­n versammelt und teilt sich in Gruppen auf, um ein möglichst großes Gebiet kontrollie­ren zu können. Günter Schoch verteilt die Müllsäcke. Die Augen fest auf den Straßenran­d gerichtet ziehen die elf Helfer im Alter zwischen 50 und 60 Jahren los. Plastiktüt­en, zerbrochen­e Flaschen, leere Konservend­osen, Plastikbeh­älter für Bonbons, Zigaretten­schachteln – Sack um Sack füllt sich.

Insgesamt kommen bei der Aktion etwas mehr als eineinhalb Tonnen Müll zusammen, wie Friedhelm Stemmer von der Firma Schönmacke­rs Umweltdien­ste am Ende der Tour mit dem Müllfahrze­ug auf der Waage feststellt. Das ist etwas weniger als im vergangene­n Jahr, wo es knapp zwei Tonnen waren. Vier Stunden lang haben Stemmer und sein Kollege Justin Weider die Sammelstel­len abgefahren und volle Müllsäcke, Autoreifen, Farben und Lacke, Elektrosch­rott, Holzbalken, Stahlstang­en, ein demolierte­s Fahrrad, Sichtschut­zzaun sowie mehrere Meter Jägerzaun aufgeladen.

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