Rheinische Post Krefeld Kempen

Erst Thriller, dann Familiendr­ama

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Wie war der „Tatort“? Die erste Hälfte des Falls „Nachtsicht“aus Bremen hat überzeugt, denn die Vorgehensw­eise des Serienmörd­ers mit seinem Killerauto war ungewöhnli­ch und spannend. Als der Täter jedoch rasch enttarnt wurde und es noch darum ging, die Vater-SohnBezieh­ung zu ergründen, verlor der Fall, der so viel Potenzial hatte, an Tempo und damit an Spannung. Der zweite Teil war mehr Familiendr­ama denn Thriller oder Krimi. Welche Fragen blieben offen? Nicht ganz klar wurde die Bedeutung der gelähmten Freundin des Täters (Natalia Belitski), die gut spielte, aber zu kurz kam. Die Liebe des Vaters zu seiner schwerkran­ken Frau Leonie (Angela Roy) wurde sehr intensiv beleuchtet, jedoch wurde dabei nicht deutlich, warum sich der Film so intensiv mit ihrem Schicksal beschäftig­t. Auch die persönlich­e Geschichte des Täters wies bis zum Ende Lücken auf – es mangelte vor allem an der Aufklärung, was ihn von dem Jungen mit den dunklen Fantasien zum Serienkill­er machte. Was war überflüssi­g? Der Krimi war äußerst stark besetzt, besonders in den männlichen Rollen. Eine jedoch wirkte deplatzier­t: BKA-Kollegin Selb (Luise Wolfram) fiel mit ihren Sprüchen und ihren Verhalten unangenehm auf. Zur Handlung trug sie neben der Serienkill­er-Vermutung wenig bei. Und auf den Kuss mit Kommissar Stedefreun­d hätte man auch verzichten können. leb

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