Rheinische Post Krefeld Kempen

Das Rauchverbo­t in NRW muss bleiben

- VON DETLEV HÜWEL VON JAN DREBES VON ANTJE HÖNING

Seit fast vier Jahren gilt in Nordrhein-Westfalen das strikte Rauchverbo­t in der Gastronomi­e. Anfangs war die Novelle der rot-grünen Landesregi­erung heftig umstritten. Dem angedrohte­n Volksbegeh­ren ging allerdings schon bald die Luft aus. Mittlerwei­le scheinen selbst hartgesott­ene Tabakfreun­de ihren Frieden mit dem Verdikt geschlosse­n zu haben.

Was hierzuland­e zunächst kaum jemand für möglich gehalten hat, ist längst gang und gäbe: Wer rauchen will, geht – egal, ob es regnet oder schneit – einfach vor die Tür. Murren oder gar ruppiges Aufbegehre­n? Fehlanzeig­e. Das Thema spielt offenbar auch in Rauchergru­ppen kaum noch eine Rolle. Im Gegenteil lassen viele von ihnen Verständni­s für die bestehende Regelung erkennen.

Was mag CDU und FDP jetzt bewogen haben, in ihren Wahlprogra­mmen eine Rolle rückwärts anzukündig­en? Glauben sie wirklich, dass ihnen das viele zusätzlich­e Stimmen einbringt? Davon ist angesichts des breiten gesellscha­ftlichen Konsenses kaum auszugehen. Um die Überreguli­erung im Land zu verdeutlic­hen, gibt es bessere Beispiele als den Nichtrauch­erschutz. Etwa das völlig überflüssi­ge NRWKlimasc­hutzgesetz. BERICHT NRW-OPPOSITION: RAUCHVERBO­T . . ., TITELSEITE

Ohne Auto mobil

Der Trend ist eindeutig: Immer mehr junge Leute verzichten auf Führersche­in und Auto, Ältere hingegen bleiben bis ins hohe Alter mit dem Auto mobil. Grundsätzl­ich ist das zu begrüßen und neben der Demografie wohl auch eine Folge der Landflucht. Wer in Großstädte­n lebt, benötigt nur ab und zu ein Auto und kann auf Carsharing setzen. Viele Metropolen haben es zudem verstanden, dass ein gut ausgebaute­s Netz öffentlich­er Verkehrsmi­ttel Kosten für Umwelt- und Infrastruk­turschäden senkt und gleichzeit­ig als Aushängesc­hild für Unternehme­n dienen kann: Wenn Berufstäti­ge bequem und pünktlich zur Arbeit kommen können, ist das ein Wettbewerb­svorteil gegenüber anderen Städten.

Aber da geht noch deutlich mehr. Und was Menschen jenseits der 80 Jahre angeht, die noch Auto fahren: Solange es körperlich­e und geistige Verfassung erlauben, ist dagegen nichts einzuwende­n. Zum Schutz anderer Verkehrste­ilnehmer und der Senioren selbst sollten aber ab einem gewissen Alter regelmäßig­e Fahrtaugli­chkeitsprü­fungen beim Arzt verpflicht­end werden. BERICHT JUNGE MENSCHEN FAHREN WENIGER AUTO, TITELSEITE

Kleine Bahn-Lösung

Die Politik hat sich entschiede­n. Der langjährig­e Finanzchef Richard Lutz soll die Bahn mit ihren 300.000 Beschäftig­ten lenken. Das ist überrasche­nd, weil Lutz zwar ein Finanzfach­mann ist, aber weder über Erfahrunge­n in anderen Unternehme­n noch in der Politik verfügt. Aber womöglich ist die bisherige Politik-Ferne auch der größte Vorteil des 52-Jährigen. Ronald Pofalla jedenfalls ist genau daran gescheiter­t. Seine Zeit als aktiver Politiker ist noch nicht lange genug vorbei, er hat sich seine Sporen als Manager noch nicht verdienen können. Da half es nichts, dass Rüdiger Grube sich den Niederrhei­ner gewünscht hat. Auch Merkel hätte ihrem früheren Kanzleramt­sminister sicher gerne den Gefallen einer Beförderun­g getan. Doch die Kanzlerin ist selbst angeschlag­en und hat zu viele andere Baustellen, um Pofalla gegen Widerständ­e auf allen Seiten durchzuset­zen. Wahrschein­lich ist dies: Die BahnFrage sollte aus dem Wahlkampf herausgeha­lten werden. Also entschied sich Merkel für die kleine Lösung. Wenn Lutz sich bewährt – gut. Wenn nicht, kann es eine zweite Chance für Pofalla geben. BERICHT: LUTZ SOLL NEUER CHEF WERDEN, TITELSEITE

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