Rheinische Post Krefeld Kempen
Das Rauchverbot in NRW muss bleiben
Seit fast vier Jahren gilt in Nordrhein-Westfalen das strikte Rauchverbot in der Gastronomie. Anfangs war die Novelle der rot-grünen Landesregierung heftig umstritten. Dem angedrohten Volksbegehren ging allerdings schon bald die Luft aus. Mittlerweile scheinen selbst hartgesottene Tabakfreunde ihren Frieden mit dem Verdikt geschlossen zu haben.
Was hierzulande zunächst kaum jemand für möglich gehalten hat, ist längst gang und gäbe: Wer rauchen will, geht – egal, ob es regnet oder schneit – einfach vor die Tür. Murren oder gar ruppiges Aufbegehren? Fehlanzeige. Das Thema spielt offenbar auch in Rauchergruppen kaum noch eine Rolle. Im Gegenteil lassen viele von ihnen Verständnis für die bestehende Regelung erkennen.
Was mag CDU und FDP jetzt bewogen haben, in ihren Wahlprogrammen eine Rolle rückwärts anzukündigen? Glauben sie wirklich, dass ihnen das viele zusätzliche Stimmen einbringt? Davon ist angesichts des breiten gesellschaftlichen Konsenses kaum auszugehen. Um die Überregulierung im Land zu verdeutlichen, gibt es bessere Beispiele als den Nichtraucherschutz. Etwa das völlig überflüssige NRWKlimaschutzgesetz. BERICHT NRW-OPPOSITION: RAUCHVERBOT . . ., TITELSEITE
Ohne Auto mobil
Der Trend ist eindeutig: Immer mehr junge Leute verzichten auf Führerschein und Auto, Ältere hingegen bleiben bis ins hohe Alter mit dem Auto mobil. Grundsätzlich ist das zu begrüßen und neben der Demografie wohl auch eine Folge der Landflucht. Wer in Großstädten lebt, benötigt nur ab und zu ein Auto und kann auf Carsharing setzen. Viele Metropolen haben es zudem verstanden, dass ein gut ausgebautes Netz öffentlicher Verkehrsmittel Kosten für Umwelt- und Infrastrukturschäden senkt und gleichzeitig als Aushängeschild für Unternehmen dienen kann: Wenn Berufstätige bequem und pünktlich zur Arbeit kommen können, ist das ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Städten.
Aber da geht noch deutlich mehr. Und was Menschen jenseits der 80 Jahre angeht, die noch Auto fahren: Solange es körperliche und geistige Verfassung erlauben, ist dagegen nichts einzuwenden. Zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer und der Senioren selbst sollten aber ab einem gewissen Alter regelmäßige Fahrtauglichkeitsprüfungen beim Arzt verpflichtend werden. BERICHT JUNGE MENSCHEN FAHREN WENIGER AUTO, TITELSEITE
Kleine Bahn-Lösung
Die Politik hat sich entschieden. Der langjährige Finanzchef Richard Lutz soll die Bahn mit ihren 300.000 Beschäftigten lenken. Das ist überraschend, weil Lutz zwar ein Finanzfachmann ist, aber weder über Erfahrungen in anderen Unternehmen noch in der Politik verfügt. Aber womöglich ist die bisherige Politik-Ferne auch der größte Vorteil des 52-Jährigen. Ronald Pofalla jedenfalls ist genau daran gescheitert. Seine Zeit als aktiver Politiker ist noch nicht lange genug vorbei, er hat sich seine Sporen als Manager noch nicht verdienen können. Da half es nichts, dass Rüdiger Grube sich den Niederrheiner gewünscht hat. Auch Merkel hätte ihrem früheren Kanzleramtsminister sicher gerne den Gefallen einer Beförderung getan. Doch die Kanzlerin ist selbst angeschlagen und hat zu viele andere Baustellen, um Pofalla gegen Widerstände auf allen Seiten durchzusetzen. Wahrscheinlich ist dies: Die BahnFrage sollte aus dem Wahlkampf herausgehalten werden. Also entschied sich Merkel für die kleine Lösung. Wenn Lutz sich bewährt – gut. Wenn nicht, kann es eine zweite Chance für Pofalla geben. BERICHT: LUTZ SOLL NEUER CHEF WERDEN, TITELSEITE