Rheinische Post Krefeld Kempen
Fehlalarm in Solinger Hofgarten
Viele Shoppingmalls schulen Mitarbeiter für den Fall eines Terroralarms.
SOLINGEN (or/rky/tsp) Nach dem Terroralarm im Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen haben gestern anonyme Bombendrohungen in Solingen und Gelsenkirchen für Aufregung gesorgt. In Solingen wurde das Einkaufszentrum Hofgarten zeitweise geschlossen, nachdem im Internet ein Anschlag mit einer „Chemiebombe“angekündigt worden war. Die Stadt richtete einen Krisenstab ein, Schüler durften ihre Schulen am Mittag nicht verlassen. Stunden später gab die Polizei Entwarnung: Die Drohung stellte sich als falscher Alarm heraus. In Gelsenkirchen öffnete ein Saturn-Markt erst mit Verspätung – die Polizei ging einem Hinweis auf einen Sprengkörper nach, fand aber keinen verdächtigen Gegenstand.
Der geplante Terroranschlag in Essen sollte laut „Welt“von drei Selbstmordattentätern verübt werden. Laut einem Plan hätten die drei Angreifer am vergangenen Samstag um 16.30 Uhr mit in Rucksäcken versteckten Bomben zuschlagen sollen. Bei dem Auftraggeber soll es sich um den 24-jährigen Imran René Q. aus Oberhausen handeln, der im April 2015 über die Türkei nach Syrien ausgereist sein und sich dort der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben soll.
Für den Fall einer Bedrohung bereiten mittlerweile viele Shoppingcenter ihre Mitarbeiter mit Schulungen auf Ernstfälle vor. Das Management des Hofgarten etwa führt zweimal im Jahr Proberäumungen des Centers durch, das dann binnen 15 Minuten von al- len Angestellten und Kunden verlassen werden muss. Auch das Management des Remscheider Alleecenters schult seine Angestellten sowie ausgewählte Mitarbeiter der Geschäfte für Gefahrenlagen. Im Oberhausener Centro gibt es bereits seit 1996 ein Sicherheitskonzept, sagt Leiter Marcus Remark.
Im Essener Einkaufszentrum bleibe die Zahl der Security-Mitarbeiter nach der Terrorwarnung vom Wochenende vorerst erhöht, sagt Managerin Alexandra Wagner. Bereits seit 2015 existiere ein überarbeitetes Sicherheitskonzept für den Fall einer Bedrohung. Dieses beinhalte etwa Codewörter, mit denen Mitarbeiter von der Öffentlichkeit unbemerkt auf Gefahren hingewiesen werden können. Der Chef des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, verteidigte unterdessen die Entscheidung vom Samstag, den Limbecker Platz zu schließen: Bei einem Anschlagsverdacht sei es richtig, zu handeln statt abzuwarten.