Rheinische Post Krefeld Kempen
Kalenderblatt 14. März 840
Kaum ein Herrscher hat im Mittelalter und von der späteren Geschichtsschreibung so viel Aufmerksamkeit erfahren wie Karl der Große. Nicht wenig Anteil daran hat ein Werk, das für seine Zeit einzigartig ist: die „Vita Karoli Magni“des Autors Einhard. Das Werk enthält unvergleichliche Eindrücke vom Wirken und der Person des Königs und Kaisers. Der Leser fühlt sich Karl allein durch solche Informationen nahe: „Karl war groß und stark und von hoher Statur“, heißt es bei Einhard. Zwar sei die Nase lang, der Hals kurz und dick und der Bauch hervorstehend, doch das „Ebenmaß seines Körpers“gleiche diese Mängel stets aus. Der Biograph selbst wurde etwa um 770 geboren. Als Kind einer Adelsfamilie wurde er im Kloster Fulda ausgebildet und kam als junger Mann an den Hof Karls des Großen. Dort stieg er bald in den engsten Kreis des Herrschers auf und reiste mit ihm unter anderem nach Rom, wo Karl zum Kaiser gekrönt wurde. Obwohl Einhards Werk naturgemäß subjektiv gefärbt ist, gilt es Wissenschaftlern als unschätzbare Quelle für das Verständnis der Zeit. Als Karl der Große 814 starb, schwand der Einfluss Einhards am Hof. Die Streitigkeiten der Nachfolger konnte er nicht schlichten. Der Autor zog sich in sein Refugium Seligenstadt zurück. Am 14. März 840 starb Einhard. Er wurde in der Wallfahrtskirche Seligenstadt bestattet, die er selbst hatte errichten lassen.