Ballettchef Martin Schläpfer wagt sich an „Schwanensee“

DÜSSELDORF/ DUISBURG Vorstellen konnte man es sich bei diesem erzählerischen, bildreichen Choreografen schon immer. Doch bisher hat der Chef des Ballett am Rhein, Martin Schläpfer, die Idee, ein Handlungsballett zu schaffen und mit den Mitteln des Tanzes eine vorgegebene Geschichte zu erzählen, eher mit nachsichtigem Lächeln quittiert. Reizvoll, aber nicht für ihn.

Im kommenden Jahr wird sich das ändern. Martin Schläpfer hat angekündigt, im Juni 2018 das wohl populärste Handlungsballett des klassischen Repertoires zu choreografieren: „Schwanensee“zur Musik von Peter I. Tschaikowsky. 1877 war das märchenhafte Stück um einen Prinzen und dessen Liebe zur Schwanenprinzessin Odette, die sich von ihrer liebreizenden wie von ihrer tödlichdunklen Seite zeigt, am Moskauer Bolschoi-Theater eher nachlässig uraufgeführt worden. Den Inbegriff des „Schwanensees“ schufen erst die Choreografen Marius Petipas und Lew Iwanows 1895 in St. Petersburg. Auf ihr Ausdrucksrepertoire hat Schläpfer sich in seinen Arbeiten wiederholt bezogen, wenn er mit diesem Material gespielt und es in eine Tanzsprache der Gegenwart fortgeschrieben hat.

Nun geht er einen Schritt weiter und wird selbst zum Erzähler eines Stücks, das im märchenhaften Gewand von den Trieben des Menschen handelt. Große Choreografen wie George Balanchine und John Neumeier haben diesen Stoff in Tanz verwandelt, nun ist es an Schläpfer, seine Position in dieser Reihe von Interpretationen zu bestimmen.

Die musikalische Leitung übernimmt der Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein, Axel Kober. Florian Etti gestaltet das Bühnenbild, Bernd Skodzig die Kostüme. Die Premiere wird von den koproduzierenden Sendern Arte und WDR aufgezeichnet. Regie führt Annette von Wangenheim, die bereits eine Filmdokumentation über Martin Schläpfer gedreht hat.

Karten Der Vorverkauf beginnt am 5. April. Kartentelefon: 0211/ 274000 oder www.westticket.de