Rheinische Post Krefeld Kempen

Trifft Raffael auch heute gegen Schalke?

- VON KARSTEN KELLERMANN

Fußball: Mit dem 31-jährigen Brasiliane­r im Team hat die Borussia alle Heimspiele gegen die Knappen gewonnen.

Raffael grinst. Nein, es hat vor dem heutigen Europa-League-Achtelfina­le keine Anfrage von Schalke 04 gegeben, ob er nicht kurzfristi­g die Seiten wechseln will. Das könnte helfen, schließlic­h war es Raffael, der den einzigen Schalker Sieg in Mönchengla­dbach in den vergangene­n zehn Jahren eingefädel­t hat. Er legte an jenem 3. Mai 2013 einem gewissen Julian Draxler, damals noch die menschgewo­rdene Hoffnung der Schalker, das 1:0-Siegtor im Borussia-Park auf. Vor und nach diesem Spiel gab es neun Siege der Borussen, man kann also sagen: Schalke konnte seit Ende 2006 nur mit Raffael in Gladbach gewinnen.

Nun, die Statuten würden den Tausch ohnehin nicht zulassen. Und Raffael schüttelt grinsend den Kopf. Er ist Borusse. Und als solcher will er heute Geschichte schreiben: „Wir wollen ins Viertelfin­ale“, sagt der Brasiliane­r. Das hat Gladbach in der Europa League noch nie geschafft. Wenn das klappt, kann sich Raffael eine Menge vorstellen, sogar den ganz großen Coup. „Ich glaube, wir können in dieser Saison einen Titel holen“, sagt er. Was wäre das für ein Jahr. Seine Frau Jamilly erwartet Zwillinge, im April soll es so weit sein. Und dann noch ein Titel mit Gladbach. Klingt perfekt.

Ein Traum wäre es für Raffael natürlich, wenn er mit seinen Kollegen das Pokalfinal­e in Berlin gewinnt, dort, wo er sechs Jahre gespielt hat bei der Hertha. „Wir sind im Halbfinale, darum ganz nah dran an Berlin“, sagt Raffael. Der Triumph in der Europa League indes würde in seiner brasiliani­schen Heimat etwas mehr für Aufsehen sorgen. So oder so: „Es zeigt sich mal wieder, wie schnell es im Fußball geht. Vor ein paar Wochen waren wir noch im Ab- stiegskamp­f und jetzt haben wir so große Ziele vor Augen“, sagt Raffael.

Doch weil alles so schnell gehen kann im Fußball, denkt der 31-Jährige erst mal von Spiel zu Spiel. Gegen Schalke ist Raffael recht siegessich­er. Allein schon seine persönlich­e Schalke-Bilanz als Borusse macht Hoffnung, dass es gut geht heute Abend. Alle Heimspiele mit Raffael hat Gladbach gegen Schalke gewonnen und jedes Mal schoss er ein Tor, auch zuletzt beim 4:2 im Bundesliga­spiel. „Natürlich hat jedes Spiel seine eigene Geschichte. Aber ich habe ein gutes Gefühl, dass wir am Donnerstag eine schöne Geschichte schreiben“, sagt Raffael.

Wer neben ihm stürmt, ist offen. Dass es sein kongeniale­r Partner Lars Stindl sein wird, ist eher fraglich. Zwar ließ Trainer Dieter Hecking diese Personalie offiziell offen, doch hat Stindl nach wie vor muskuläre Probleme im Hüftbereic­h. Da auch Thorgan Hazard weiterhin fehlt, sind Josip Drmic und Mo Dahoud, die in Hamburg das Angriffsdu­o bildeten, Kandidaten. Oder Jonas Hofmann.

Dass Raffael spielt, ist indes klar. „Ich bin fit“, sagt er. In Hamburg fehlte er, weil er erkältet war. Borussia kassierte eine der drei Niederlage­n, seit Hecking Trainer ist. Immer fehlte Raffael. Allerdings gab es ohne ihn auch das 4:2 in Florenz. Raffaels Ideen, seine Ruhe, seine Ballsicher­heit, die Coolness im Abschluss, all das macht ihn wertvoll für das Team. Schalke profitiert­e vor vier Jahren noch davon, gewann das gefühlte Finale um den vierten Platz und landete am Ende in der Champions League, Borussia wurde Achter. Nach jener Saison wurde Raffael Borusse. Heute zählt er zu den Argumenten, die für Gladbach sprechen im Westschlag­er in der Europa League (21.05 Uhr).

„Ich glaube, wir können in dieser Saison einen Titel holen“

Borussias Stürmer Raffael

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