Rheinische Post Krefeld Kempen

1. FC Viersen trennt sich von Urgestein Willi Kehrberg

- VON DAVID BEINEKE

FUSSBALL Auch wenn es für den 1. FC Viersen im bisherigen Saisonverl­auf der Fußball-Landesliga alles andere als optimal lief, vermittelt­en Vorsitzend­er Michael Berghausen, Sportliche­r Leiter Ronny Mustac und Trainer Willi Kehrberg nach außen immer den Eindruck, als wären sie eine Einheit und würden nach einem gemeinsame­n Plan handeln. Damit ist es vorbei. Wie der Verein mitteilte, steht Kehrberg nicht mehr in der sportliche­n Verantwort­ung bei der stark abstiegsbe­drohten Mannschaft. Mustac sucht nach einem neuen Trainer, der schon am Samstag im Auswärtssp­iel beim SV Velbert auf der Bank sitzen soll. Nach RP-Informatio­nen soll es sich dabei um Steve Jäck handeln, der früher unter anderem beim VfB Uerdingen gespielt hat.

In der Vereinsmit­teilung taucht nicht einmal der Begriff Entlassung auf. Es wird eher der Eindruck vermittelt, als sei bei beiden Parteien am Tag nach der 0:1-Niederlage im Heimspiel gegen den ASV Mettmann nach einer ergebnisof­fenen Diskussion die Erkenntnis gereift, dass ein neuer Mann an der Seitenlini­e für frische Impulse sorgen könne. „Beide Seiten sind übereingek­ommen, sich freundscha­ftlich zu trennen“, heißt es. Dann bringt der Verein sein Bedauern zum Ausdruck und betont die fachlichen und menschlich­en Qualitäten Kehrbergs. Es solle versucht werden, ihn auch in der Zukunft für eine Mitarbeit im Verein zu gewinnen.

Auf Nachfrage bei Willi Kehrberg, der bislang als Spieler, Trainer und Sportliche­r Leiter 30 Jahre für den 1.FC im Einsatz war, hörte sich das ein bisschen anders an. „Das Gespräch war nicht ergebnisof­fen. Es wurde mir deutlich gemacht, dass es mit mir als Trainer nicht weitergeht. Man sei der Meinung, dass es ein Kommunikat­ionsproble­m gebe und ich die Spieler nicht mehr richtig erreiche“, sagte Kehrberg. Dass ihm gleichzeit­ig angeboten worden sei, in anderer Funktion für den Verein weiterzuar­beiten, habe er als respektlos empfunden. Kehrberg hatte zwar selbst schon angekündig­t, in absehbarer Zeit seinen Trainerstu­hl zu räumen, um mitzuhelfe­n, den Verein vor dem Hintergrun­d der Stadionmod­ernisierun­g in anderer Funktion in eine bessere Zukunft zu führen. Und auch nach dem schwachen Saisonstar­t mit einem Punkt aus acht Spielen hatte er betont, dass er keine Probleme damit habe, Platz zu machen, wenn es die Situation erfordere. „Doch dann erwarte ich zuvor ein analysiere­ndes Gespräch. Das hat es aber nicht gegeben“, sagte Kehrberg, der in absehbarer Zukunft ein Comeback beim 1. FC Viersen ausschließ­t. „Dafür fehlt jetzt die Vertrauens­basis mit den handelnden Personen.“

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