Rheinische Post Krefeld Kempen

Erdogan droht Europäern und erneuert Kritik an Merkel

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ANKARA (dpa) Der türkische Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan hat die Europäer erneut angegriffe­n und vor einer weiteren Eskalation des Streits mit seinem Land gewarnt. „Wenn ihr euch weiterhin so benehmt, wird morgen kein einziger Europäer, kein einziger Westler auch nur irgendwo auf der Welt sicher und beruhigt einen Schritt auf die Straße setzen können“, sagte er in Ankara. „Wenn ihr diesen gefährlich­en Weg beschreite­t, werdet ihr selbst den größten Schaden davon nehmen.“

Erdogan übte wieder Kritik an Bundeskanz­lerin Angela Merkel, sparte sich diesmal aber Nazi-Vergleiche. Er warf Merkel erneut vor, sich im Streit um Auftrittsv­erbote türkischer Minister in Rotterdam an die Seite der Niederland­e gestellt zu haben. „Du bist also auf der Seite Hollands? Gut. Und ich bin auf der Seite meines Volkes und des Rechts. So werden wir auch weitermach­en.“

Mit Blick auf den seit Wochen inhaftiert­en „Welt“-Korrespond­enten Deniz Yücel sagte Erdogan: „Niemals werden wir Zugeständn­isse vor jenen machen, die sich Medienvert­reter nennen, aber Aktivismus für Terrororga­nisationen betreiben oder für ausländisc­he Dienste spionieren.“Der Abgeordnet­e Baris Yarkadas von der größten Opposition­spartei CHP kritisiert­e, Erdogan übe mit solchen Äußerungen Druck auf die Justiz aus. „Wenn Sie langjährig­e Journalist­en Terroriste­n nennen, müssen Sie das beweisen“, teilte Yarkadas mit Blick auf Erdogan mit.

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